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sös, sondern auch sehr schöne Halbseidenzeuge weben;; al-
lein eben dieses ist ein Argument für mich. Denn wer
so verschiedene und schoͤne Arbeiten weben und weben laf-
sen kann, wird wohl auch die einfachen Baumwollenge=
webe in begehrter Qualität verfertigen konner.
In qualitativer Hinsicht wäre daher gewiß nichts einzu-
wenden, und die Quantitäten geben mehrere Hände und Ge-
sellen unter Leitung geschickter Meister, wenn nur auf einige
Weise ein Stückchen Brod damit verdient wird. Dieses
Stückchen Brod sollten wohl die hohen Eingangszölle auf
alle Arten veredelter Baumwollenzeuge gewähren. Auch
der Beweis, welchen die Herren zu ihren Gunsten durch
das legale Zeugniß Nr. 2. anführen, ist nicht so ganz
im Reinen. Sie sagen, daß sie bereitwillig ein Opfer
von 18 — 20 kr. für ein Stück Callico bringen, um wel-
ches das inländische Product theurer, als jenes aus der
Fremde bezogen, zu stehen kommt, und ziffern ein Opfer
von 17,000 fl. auf 50,000 Stücke heraus. Allein, wenn
ich rechne, daß die rohen Baumwollentücher mit einem
Eingangszoll von 20 fl. belegt sind, wenn ich das Stück
Callico zu drey Pfund annehme, so beträgt das Stück
roher Callico Eingangszoll 30 kr.; die Herren stehen also
immer in einem Vortheile von 10 — 18 kr. für den Ver-
kehr im Inlande. Fur den. Handel in's Ausland und
für die erportirenden Fabrikate werden denselben ja ohne-
hin Begunstigungen zum Bezug roher Baumwollentücher
ertheilt, und doppelte Begünstigung wäre ja doch ein zu
großes Verlangen. Zudem war mein Antrag in dem
abgegebenen Votum gewiß nicht überspannt und nur auf
die hochste Billigkeit gegründet. Weil doch einmal der
Bürgermeister in Anregung gekommen ist, so glaubte ich
es meiner Pflicht angemessen, meine Mepnung offen zu er-
klären und eine so zahlreiche Classe von Bürgern, wie die
Weberschaft, in einigen Schutz nehmen zu müssen. Wenn