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Glaubensbekenmniß, von Seite unserer Regierung ausge-
sprochen, das Herz jedes wahren Patrioten mit innigsten
Danke gegen dieselbe erfüllen? Aber welche auffallende Er-
scheinung, welch großer Contrast des in Frage stehenden
Zolltarifö mit diesen hochherzigen Gesinnungen! Man
knnte mir entgegnen: tempora mutantur et nos mu-
tamur in illis. Darauf müßte ich antwörten: Dieses
Sprichwort könne nur Privatpersonen betreffen und nicht
moralische wie Staatsregierungen, deren Regierungsmari-
men von ihrer Klugheit und Weizheit unterstützt, der
eit trotzen müssen, und allgemeine auf Wahrheit begrün-
dete Grundsätze bleiben ewig wahr.
Ich kann daher nicht glauben, daß unsere Staatsre-
gierung ihre frühere Tendenz in Beziehung auf die Manth-
zölle aus dem Auge verlieren und verderbliche Rückschritte
machen werde; sondern ich gebe vielmehr der Hoffnung
Raum, daß dieselbe in Aufbringung der budgetmäßigen
stipulirten Summe zu 2,000,O fl. als Ertrag der aus-
gemittelten Mauthzollgefälle zu viele Aengstlichkeit be-
weise, und deßwegen den hohen Tarif vorgeschlagen habe,
bey der ersten besten Gelegenheit ihre vor 28 Jahren kund-
gegebenen Grundsätze und Gesinnungen auch bethätigen
werde. Leider! köunen wir auch jetzt noch nicht diese
Mauthgefälle entbehren; es ist demnach unsere Pflicht,
diese Abgabe, diesen Druck so wenig fühlbar als möglich
zu machen; ja wir würden es gegen die Nation nicht zu
verantworten wissen, der Staatocassa durch erhöhete Zölle
mehr zuzuwenden, als absolut erforderlich ist.
Da ich nun die feste Ueberzeugung in mir trage, daß,
wie die Erfahrung bestimmt nachgewiesen hat, mäßige
und niedere Jollsätze in Verbindung mit einer zweckmäßigen,
zwar strengen aber nicht zu kostspieligen Perception und
Aufsicht (wobey es auf rechtliche, gewissenhafte, gewandte
und fleissige Individuen und nicht auf die Menge derselben