Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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am metsten ankommt) dem Staatsärar die budgetmäßige 
Summe eher und zuverlässiger einbringen als hohe Zolle, 
welche den Keim der Defraudation, des großen Gewinnes 
wegen, in sich tragen, und je großer der Gewinn, desto 
stärker die Schmuggeley und daraus resultirende Demo- 
ralisirung des Volkes ist, so beautrage ich aumit mä- 
Kige Zollsätze und den höchsten Jollsatz auf bekannte Lu- 
rusartikel und Seidenwgaren pr. Sporco-Centner 20 fl. 
Wenn nun die großen Nachtheile für die Staatscasse 
hinsichtlich der hohen Zolle durch Verminderung der Ein- 
fuhr „, welche doch bochst wahrscheinlich auf verbothenem 
Wege statt hatte, schon aufgezählt und gezeigt worden. 
ist, daß die Perceptionskosten von 1,000,000 fl. bis auf 
800,000 fl. herabgesunken sepen und an der Hand der Er- 
fahrung sich noch beträchtlich mindern kounen: so recht- 
fertigt sich auch die Ansicht vollkommen, die budgetmä- 
ßige Summe durch niedere Zölle und eine gut geregelte 
Aufsicht zuverlässig zu erhalten. 
Wenn Herr v. Closen sagt, die nordamericani- 
schen Freystaaten legten selbst hohe Zölle an und deckten 
durch diese indirecten Steuern alle ihre Bedürfnisse, so 
darf er dabey nicht vergessen, daß dort keine directen 
Steuern bestehen und diese indirecten Auflagen größten- 
tbeils von den Ausländern erhoben werden. 
Wem der zweyte Herr Präsidentbehauptet, alle 
finanziellen Jollsysteme taugen nichts, sondern das staats- 
wirthschaftliche Interesse müsse bey jedem Zollsysteme 
vorherrschen, so antworte ich ihm, daß er hiebey sich 
selbst sehr widerspreche, indem er ganz im Einklange mit 
der Regierung zu Erzielung hoher Zölle sich des Aus- 
hänugschildes des staatswirthschaftlichen Interesses bedie- 
ne und stets dadurch das finanzielle Interesse beabsichtige; 
denn jeder Unbefangene mus anerkenten, daß, wenn
	        
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