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wegen Haltbarkeit des Bieres boͤhmischen Hopfen bedarf,
ein Vorurtheil, das dermal schon größtentheils verschwin-
det. Wir bauen ja selbst noch bessern Hopfen als selbst in
Boͤhmen, z. B. in Spalt. Daher trage ich auf hohe Zoll-
sätze für den eingehenden Hopfen zum Schutz des Hopfen-
baues an. Ich glaube nicht wie ein Redner vor mir,
daß durch höhere Einfuhrbelegung die Ausfuhr dieses
Artikels sich mindern werde. Falls auch etwas weniger
nach Böhmen ausgeführt werden sollte, so werden unsere
Brauer auch weniger baperischen Hopfen für bbhmischen
von böhmischen Hopfenhändlern erkaufen, denn diese Leute
kaufen in Bayern Hopfen, führen ihn nach Böhmen und von
der andern Seite wieder als böhmisches Gut nach Bapern.
Durch ein auffallendes Beyspiel sey mir erlaubr, Ihnen
dieses Verfahren zu erläutern. In Muggendorf im Ober-
mainkreise erbaute ein dort wohnender Brauer auf einigen
tausend Stangen einige Centner Hopfen; obschon das
Product gut war, so getraute sich derselbe doch nicht, die-
sen Hopfen zum Versieden seines Lagerbiers zu verwen-
den. Er beschloß daher, denselben zu verkaufen und sich
mit dem Erlds und einer Daraufgabe böhmischen Hopfen
zu kaufen. Zu diesem Ende ließ er sein Erzeugniß ver-
packen, und verkaufte es; kaufte sodann nach einiger Zeit
anderes derley Gut von einem Böhmen. Vortrefflich fand
man die erkaufte Waare, die man in Bayern nie mehr so
gut finden konne. Allein nur kurz war der Wahn, deün
zum Erstaunen des Brauers fand er bald im Hopfen eine
Schulvorschrift von der Hand seines Sohnes in Muggen-
dorf geschrieben und unterschrieben, die man wahrschein-
lich aus Versehen in dem verkauften Hopfen unbemerkt
verpackt hatte. Der Brauer erhielt hierdurch die Gewißheit,
daß er seinen eignen Hopfen um theueres Geld von böh-
mischen Händlern wieder erkauft hatte. Eine ähnliche
Geschichte wurde mir auch einmal mit einem Taschen-
messer erzählt. Dieß sind die Bemerkungen und Anträge,