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dem Schleichhandel seine größte Stärkt geben, und thn
zu einem fdemlichen Gewerbe ansbilden. Ich habe damals
erwähnt, wie hohe Zollsätze eine sehr theure, mit Eingrif-
fen in die Freyheit der Staatsbürger verbundene Controlle
nothwendig machen und die Moralität des Volks verder-
ben. Ich habe damals bemerkt, wie hohe Eingangszblle
am wenigsten für das von allen Seiten offene Bavern
passen, wo seine vielen Angrenzungen den Schleichhandel
so sehr erleichtern. "
Wegen des Ausgangszolles habe ich vor drey Jah-
ren geaͤußert, daß sich der Unternehmungsgeist der Nation
frey und ungehindert muͤsse bewegen koͤnnen, und daß da-
her bey dem Absatze der Waaren in das Ausland nur die
moͤglichst wenigsten Hindernisse statt finden duͤrften. Ich
habe damals gewünscht, daß der zollfrepe Ausgang aller
Waaren gestattet werden kdante.
Indem ich Ihnen hiere, meine Herren, eine kurze Ue-
bersicht von dem zu geben und auf das hinzuweisen mir
erlaubte, was ich über Jollordnung und Zolltarife bey
der letzten Ständeversammlung hier gesprochen habe, muß
ich Ihnen bekennen, daß sich in einem Jeitraume von drey.
Jahren meine Grundsätze über diese wichtigen Gegenstände
um so weniger geändert haben, als nicht nur die hochge-
fevertsten Staatswirthe sich zu denselben Grundsätzen be-
kennen, sondern auch die Erfahrung, was noch weit mehr-
ist, dafür gesprochen hat.
Ich habe vor drey Jahren in diesem Saale den
lebhaften Wunsch ausgesprochen, daß in allen deutschen
Bundesstaaten eine wechselseitige freye Aus fuhr aller noth-
wendigen Lebensbedürfnisse und mehrere ehrenvolle Aus-
nahmen von dem traurigen Systeme der wechselseitigen
deutschen Sperranstalten statt finden, daß das Isolirungs-=
und Hrohibitivsystem unter den deutschen Staaten zur
Ehre und zum Vortheil der Nation aufhören, daß die dem