Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

— 664 — 
Ich unterschreibe dieses, und schäme mich des vaterländi- 
schen Pfluges nicht. Wenn man uns aber mit Allgewalt 
zu Vinnenländern machen will, so begreife ich wahrlich 
nicht, was damit gesagt seyn soll. Soll 'etwa Bayern 
weiter gar nichts treiben, als seine Scholle cultiviren, was 
wahrscheinlich der Kaufmann wünscht, so ist mir's unbe- 
greiflich, wo man mit lnsrer übrigen Population hinwill. 
Es ist ja ohnehin fast schon alles angebaut, und die Lan- 
descultur nimmt mit jedem Tage zu; aber auch die Po- 
pulation steigt, so daß unzaͤhlige Haͤnde unbeschaͤfrigt 
bleiben. Soll nun das eine Jahr hindurch die eine Walfte 
die Hände müßig in den Schooß legen, und verzehren 
helfen, was die andere mühsam gebaut, und so umge- 
wendet im andern Jahre? Ia, meine Herren! da müssen 
wir uns dann freplich bequemen, durchaus nichts anders 
zu verlangen, als was das Vaterland erzeugt, und ich 
wünsche diesen Herren Binnenländern freundlich zu ihrer 
einfachen Mahlzeit gFuten Appetit. Was#wir dann sonst 
noch brauchen an Schuhen, Kleidern, gebranntem Kafsee 
u., s. w. das schaffen uns die Kaufleute. 
Ich wbitte Sie, lassen Sie uns doch einmal abgehen 
von solchen nichts sagenden Redensarten, welche nur ver- 
wirren, und lassen Sie unser fleißiges, industridses, ge- 
nügsames und erfinderisches Volk auch-etwas gelten. Ge- 
hen Sie hindurch durch unser gesegnetes Vaterland von 
einer Gränze zur andern, und mächtige Wälder., fiucht- 
bare Gauen und Fluren, ergiebige Erzgebirge, rebenreiche 
Hügel, zureichende Mineral= und Salzquellen, wohlthaͤtige 
Fluͤsse und schiffbare Stroͤme, volkbelebte Staͤdte, und eine 
sich sichtbar emporschwingende Industrie werden Ihnen alle 
Augenblicke begegnen und Sie überzeugen, daß Bavern 
mehr als ein Binnegland. ist. daß es, wenn. es auch keine 
Meereskuͤsten hat, doch von Stroͤmen durchzogen ist, wel- 
che zur K uste führen. Fast an jedem Orte macht man Sie 
quf eine merkwürdige Anstalt, auf eine nutzliche Fabrik
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.