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Ich unterschreibe dieses, und schäme mich des vaterländi-
schen Pfluges nicht. Wenn man uns aber mit Allgewalt
zu Vinnenländern machen will, so begreife ich wahrlich
nicht, was damit gesagt seyn soll. Soll 'etwa Bayern
weiter gar nichts treiben, als seine Scholle cultiviren, was
wahrscheinlich der Kaufmann wünscht, so ist mir's unbe-
greiflich, wo man mit lnsrer übrigen Population hinwill.
Es ist ja ohnehin fast schon alles angebaut, und die Lan-
descultur nimmt mit jedem Tage zu; aber auch die Po-
pulation steigt, so daß unzaͤhlige Haͤnde unbeschaͤfrigt
bleiben. Soll nun das eine Jahr hindurch die eine Walfte
die Hände müßig in den Schooß legen, und verzehren
helfen, was die andere mühsam gebaut, und so umge-
wendet im andern Jahre? Ia, meine Herren! da müssen
wir uns dann freplich bequemen, durchaus nichts anders
zu verlangen, als was das Vaterland erzeugt, und ich
wünsche diesen Herren Binnenländern freundlich zu ihrer
einfachen Mahlzeit gFuten Appetit. Was#wir dann sonst
noch brauchen an Schuhen, Kleidern, gebranntem Kafsee
u., s. w. das schaffen uns die Kaufleute.
Ich wbitte Sie, lassen Sie uns doch einmal abgehen
von solchen nichts sagenden Redensarten, welche nur ver-
wirren, und lassen Sie unser fleißiges, industridses, ge-
nügsames und erfinderisches Volk auch-etwas gelten. Ge-
hen Sie hindurch durch unser gesegnetes Vaterland von
einer Gränze zur andern, und mächtige Wälder., fiucht-
bare Gauen und Fluren, ergiebige Erzgebirge, rebenreiche
Hügel, zureichende Mineral= und Salzquellen, wohlthaͤtige
Fluͤsse und schiffbare Stroͤme, volkbelebte Staͤdte, und eine
sich sichtbar emporschwingende Industrie werden Ihnen alle
Augenblicke begegnen und Sie überzeugen, daß Bavern
mehr als ein Binnegland. ist. daß es, wenn. es auch keine
Meereskuͤsten hat, doch von Stroͤmen durchzogen ist, wel-
che zur K uste führen. Fast an jedem Orte macht man Sie
quf eine merkwürdige Anstalt, auf eine nutzliche Fabrik