Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

im Lande ist, was man nur wänscht, und daß derjenige, 
welcher Geld hat und genußsüchtig ist, doch nicht mir 
Gewalt zur Embehrung gezwungen werden kann, und daß 
von dem, der kein Geld hat, auch keines aus dem Lande 
gehen kann. « 
Auf der andern Seite finde ich all zu niedrige Jolle 
eben so wenig rachsam, weil wir dann in gar keinem Ver- 
hältniß zu den Nachbarstaaten stehen und von den Er- 
zeugnissen derselben überschwemmt werden würden. 
Die vorgeschlagene Aufhebung aller Zölle aber halte 
ich für ein Phantasiestück, das die Beleuchtung nicht recht 
verträgt. Denn abgesehen davon, daß Bapern alsdann 
ein ungeheures Waarendepot werden würde, woben zwar 
der Handelsstand, aber nicht das übrige Publicum und die 
Indusirie sich wohl befinden duͤrfte, so muͤpte unser liebes 
Vaterland zu einer mercantilischen Hure herabsinken, wel- 
che alle Nachbarstaaten zur Sünde verführen wuͤrde. 
Nur höchst entrüstet kann ich dem Antrage begegnen, 
daß der Ausfall hievon auf die Staatscasse übernommen 
werden soll. Also abermal eine Steuer auf den armen ge- 
drückten Landmann, eine Erleichterung. eines Stands 
durch die Belastung eines andern. Das were ein rechtes 
Monopol für einen Theil der Staatsbürger, und ein lä- 
stiger Druck für den andern. 
Soll aber der Ausfall, wie das Referat will, von den- 
jenigen Kaufleuten getragen werden, welche mit auslän- 
dischen Producten handeln, so fürchte ich, mochte es eben 
so ergehen, wie früherhin bepy der Continentalsperre Na- 
poleons und bey der Verbrennung aller englischen Waa- 
ren, wo heute jedes Federmesser und jede Scheer e eng- 
lisch waren, und morgen lauter inländische Fabrikate in 
den Kaufläden gefunden wurden. Jwar sagt Montes- 
quieu, man kann dem VWolke so lange hohe Steuern auf-
	        
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