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Landmann treffen muͤsse, moͤgten diese Herren nur einen
Monat lang statt des nahrhaften und staͤrkenden Fleisches
gecigneter Schlachtochsen, das zähe Fleisch magerer Böcke ge-
nießen, sie würden vielleicht selbst ihren Vorschlag zurück-
nehmen.
Sie sehen, meine Herren, daß der Ackerbau durch
solche Maßregeln zurückgehen und daß er große Nach-
theile dadurch erleiden müsse. Fast eben so ist es mit
der vorgeschlagenen Erhöhung des Ausgangszolles auf
die Lohe.
Bekanntlich ist das Staatsärar der grißte Inhaber
von den Waldungen, welche das sogenannte Schel= oder
Loheholz, Eichenlohe nämlich, liefern. Um so viel nun
die Lohe geringer im Inlande zu Gunsten der Rothger-
ber würde verkauft werden, um so viel weniger nimmt
das Staatsärar in den Forstgefällen ein, und was dort
sich weniger ergibt, das fällt uns allen, am meisten wie-
der der größten Classe des Volks, den Landwirthen, zur
Last. Ich kann daher für eine Zollerhöhung auf die
ausgehende Lohe so wenig als für Häute stimmen.
Ueberhaupt stimme ich stets für die niedrigsten Joll-
sätze, nemlich nie über 20 fll. Selbst wenn der Durch-
gangszoll ganz erlassen wird, kann bey einem hohen Ein-
und Ausgangszoll der Handel nicht blühen. Denn wenn
wir die Waaren des Auslandes im Verkaufe an uns, und
unsre Waaren im Verkaufe in das Ausland erschweren,
wer wird dann mit Bayern gern handeln wollen? Ohnehin
wird der Transithandel vom Rheine und den Niederlanden her
seinen Zug in die Schweiz über Frankfurt und Mainz
durch das großherzoglich Hessische und Badensche Land
nehmen, und die königlich Baperischen Staaten gar nicht,
die kdniglich Würtembergischen vielleicht nur wenig berüh-
ren, während wir bey niedrigern Zdllen und bey gänz-