Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Landmann treffen muͤsse, moͤgten diese Herren nur einen 
Monat lang statt des nahrhaften und staͤrkenden Fleisches 
gecigneter Schlachtochsen, das zähe Fleisch magerer Böcke ge- 
nießen, sie würden vielleicht selbst ihren Vorschlag zurück- 
nehmen. 
Sie sehen, meine Herren, daß der Ackerbau durch 
solche Maßregeln zurückgehen und daß er große Nach- 
theile dadurch erleiden müsse. Fast eben so ist es mit 
der vorgeschlagenen Erhöhung des Ausgangszolles auf 
die Lohe. 
Bekanntlich ist das Staatsärar der grißte Inhaber 
von den Waldungen, welche das sogenannte Schel= oder 
Loheholz, Eichenlohe nämlich, liefern. Um so viel nun 
die Lohe geringer im Inlande zu Gunsten der Rothger- 
ber würde verkauft werden, um so viel weniger nimmt 
das Staatsärar in den Forstgefällen ein, und was dort 
sich weniger ergibt, das fällt uns allen, am meisten wie- 
der der größten Classe des Volks, den Landwirthen, zur 
Last. Ich kann daher für eine Zollerhöhung auf die 
ausgehende Lohe so wenig als für Häute stimmen. 
Ueberhaupt stimme ich stets für die niedrigsten Joll- 
sätze, nemlich nie über 20 fll. Selbst wenn der Durch- 
gangszoll ganz erlassen wird, kann bey einem hohen Ein- 
und Ausgangszoll der Handel nicht blühen. Denn wenn 
wir die Waaren des Auslandes im Verkaufe an uns, und 
unsre Waaren im Verkaufe in das Ausland erschweren, 
wer wird dann mit Bayern gern handeln wollen? Ohnehin 
wird der Transithandel vom Rheine und den Niederlanden her 
seinen Zug in die Schweiz über Frankfurt und Mainz 
durch das großherzoglich Hessische und Badensche Land 
nehmen, und die königlich Baperischen Staaten gar nicht, 
die kdniglich Würtembergischen vielleicht nur wenig berüh- 
ren, während wir bey niedrigern Zdllen und bey gänz-
	        
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