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trete sonach ganz dem Antrag des Herrn Abgeordneten
Ziegler bey.
Endlich verdienet die Aeußerung des Freyherrn v'
Closen uͤber den Vorschlag des Herrn v. Utzschnei—
der hinsichtlich der Aus= und Einfuhr des Getreides alle Be-
herzigung, weil es sich leicht ergeben konne, daß man, statt
einen Gewinn für das Vaterland und die beabsichtigten
Befdrderung des Getreidbaues nach dem Vorschlage zu
erzielen, vielleicht viele Einwohner die jetzt mit Vor-
theil ihr Getreide in das Ausland absetzen oder von dort
her ihren Bedarf beziehen, entweder jetzt gleich, oder als
Retorsion zur Zeit einer Theurung, von dem dortigen
Markte ausschließen und dadurch veranlassen würde, daß
sie selbes desto theurer aus dem Inlande beziehen müsiten,
oder ihren Ueberfluß dorthin nicht mehr einführen dürften.
So gehet z. B. viel inländisches Getreide nach Ty-
rol und dagegen viel böhmisches Getreide in die Gebürgs-
gegenden des Obermainkreise. Eben so wird in den königl.
Land= und Herrschaftsgerichten jenseits der Röhn vieles
Getreid aus dem Fuldaischen, nunmehr Churhessischen be-
zogen, da diese Landesgegend noch nicht durch eine zu
jeder Jahreszeit fahrbare Straße mit den getreidereichen
Gauen des Streu= und Saalgrundes und des Grabfel-
des verbunden ist.
Wenn daher eine Bestimmung gefaßt werden soll,
bis zu welchem Preise das Getreide ein= und ausgefüh-
ret werden dürfe, wie dieses Gesetz in England bestehr,
so können die dießfallsige Grundsätze nur von der Kreisre-
gierung gewärtiget werden, die erst nach allenthalben ein-
gehalten genauen Erforschungen solche mit Weisheit in An-
trag bringen kann.
Den einzelnen Zollsätzen werde ich bey der Abstim-
mung zu= oder dagegen stimmen, wie mich meine Pflicht
überzeugen wird.