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nun der Tarif von 1820 zu heben sucht, was ihm zum
Theil auch wirklich augenfällig schon gelungen ist, wie
ich darthun werde.
Der Tarif von 1810 läßt fremdes Getreide im
Eingang ganz frep, belegt dagegen unser Product im
Ausgang mit 1 bis 15 Proc. vom Werth.
Die Folgen dieses auffallenden Mißgriffes haben wir
seit dem Jahre 1810 lebhaft gefühlt.
Die Getreidpreise standen seit dieser Periode und
insbesondere in den Jahren 1824 und 1823ä auf einer
so niedrigen Stufe, daß kaum die Kosten des Anbaues
gedeckt waren, und doch gingen zu dieser Jeit, wo wir
so zu sagen in unserm eigenen Fett erstickten, alljährlich
gegen 100,000 Schäffel fremden Getreides ein und dafür
mindestens eine halbe Million Geld hinaus, welches bey unserm
ungeheuern Getreidüberfluß nur als ein baarer National-
verlust anzusehen ist. Das meiste von diesem Getreide
kam auf der Donau aus Oesterreich, Ungarn, auch aus
Böhmen und concurrirte in unsern getreidreichsten Gegenden.
Ich bitte Sie, meine Herren, zu bedenken, daß in
diesen genannten Ländern die Productionskosten in keinem
Vergleich stehen gegen jene bey uns; daß z. B. in Ungarn,
was notorisch ist, in jenen Jahren der Schäffel Korn un-
seres Maßes auf 1 fl. 30 kr. unseres Geldes bepyldafig
gestanden habe, und Sie werden mit mir einsehen, daß
hier in diesem allerwichtigsten Producte, wie die Sachen
stehen, noch immer einiger Schutz nothwendig ist, wel-
chen auch der Tarif von 1320 in mäßigen Abstufungen,
mit welchen ich vollkommen einvekstanden bin, gibt.
Nicht minder nachtheilig wirkte der Tarif von 1310
auf die Viehzucht. Bey allen Gattungen des Viehes war
der Eingang dußerst gering, dagegen der Ausgang sehr