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Es hat zwar eine Stimme (ich glaube Herr Hbß)
gemeint, wir wuͤrden durch hoͤhern Zollsatz nur Repressa-
lien hervorrufen, und nannte insbesondere Salzburg,
Tyrol, Vorarlberg, als wohin wir viel Hopfen absetzen.
Ich gestehe, diese Ansicht hat Einiges für sich; allein
bey näherer Betrachtung glaube ich nicht, daß wir dieß-
falls wirklich etwas zu fürchten haben. Ich nehme näm-
lich die geographische Lage von Bayern zu obigen Län-
dern, und schon die bloße Fracht bis aus Böhmen müßte
jedenfalls die Concurrenz sehr erschweren. Dazu kommt
noch, daß unser Gut immer bedeutend wohlfeiler im An-
kauf steht, worauf in jenen Gegenden sehr gesehen wird,
was ich vom Getreideinkauf ableite, wo stets die gerin-
gere und wohlfeilere Frucht dorthin begehrt wird. Also
von dieser Seite fürchte ich nichts. Uebrigens setzen wir
unsern Hopfen größtentheils nach Sachsen, Hessen, Ba-
den und Frankreich ab.
Ein anderes Mitglied, Hr. v. Wachter, hat seine
Mepnung dahin abgegeben, daß es zwar für den hoͤhern
Zollsatz pr. 10 fl. stimme, jedoch darauf antrage, diese
Erhdhung bey Festsetzung des Biersatzes nicht in Anschlag
zu bringen. Dieß würde meines Erachteus eine große
Unbilligkeit seyn.
Ferners hat Hr. Graf von Seinsheim noch der
Betrügereyen und Fälschungen gedacht, welche die boh-
mischen Hopfenhändler üben. Dieselben sind in Wahrheit
gegründet und gar viele Centner inländischer Hopfen er-
scheinen zweymal in den Mauthlisten, einmal als Ausfuhr,
das anderemal als Einfuhr, und es ist gewiß recht sehr
zu bedauern, daß einigen unserer bayerischen Bierbrauer
zu ihrem eigenen größten Nachtheil es so gar schwer wird,
sich von dem Vorurtheil zu befreyen, als sey unser in-
ländisches Product nicht eben so gut, wie die Erfahrung
schon hinlänglich bewiesen hat. 4
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