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Mir sollen solche Zollsätze annehmen, durch wel-
che den Gewerben und größeren Fabrikunternehmungen der
so nöthige Schutz zu Theil wird, durch welche den Er-
zengnissen unseres Bodens und unserer Industrie der Ab-
sas nach Außen erleichtert wird, welche dem Handel in
seinem Verkehre nicht hemmen und endlich zur Deckung
unsers Staa:öhausbaltes eine ergiebige Sunme in die
Staatscasse liefern.
Wir sollen vorzüglich sorgen, daß die Abgabe, wel-
che wir bey ihrem Ein= und Ausgange auf die Waare le-
ge, auch richtig entrichtet werde. Ob wir aber Alles,
was wir erreichen sollen, auch bewirken können, da-
rauf kommt es vorzüglich an; und ich gestehe, wir kön-
nen es nicht.
Die Gränzen Bayerns sind für die Jollerhebung von
so ungünstiger Beschaffenheit, daß sse gegen Defraudati-
onen unmoglich gehdrig bewacht werden können.
Bey etwas hohen Zollsätze kommen nur zu viele Waa-
ren über die Gränze herein, ohne daß auch ein Kreuzer
Zoll dafür entrichtet wird.
Mir kommt dieses Gefäll vor, wie ein Weinfaß,
das an mehrern Stellen schadhaft ist und kleine Oesf-
nungen hat, durch welche der Wein heraustritt und durch-
sintert.
Bis der Fuhrmann mit einer solchen Ladung auf die
Station kommt, ist das Faß zur Häflfte leer.
Nicht minder schwer ist es, in den Jollsätzen alle In-
teressen gleich zu berücksichtigen.
So ein Jolltarif ist die bunteste Mischung der ver-
schiedensten und sich einander wiederstrebendsten Elemente=
welche sich unaufhdrlich aneinander reiben, sich zurück-
stossen, zersidren oder ganz auflsen.