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und dem Hamel gleich nachtheilig ist und von jeder grd-
ßern Unternehmung zurückschrecken muß, ja, da es eine
wahre Ungerechtigkeit seyn würde, bereits begonnene Un-
ternehmungen, z. B. die Zuckerrafineri ie, durch eine willkuͤhr-
liche Veränderung der Zollsätze zu zerstdren, da endlich
der Staatsbedarf gesichert sepn muß, so stimme ich im
Allgemeinen für die Beybehaltung des Provisorischen Tarifes
v. J. 13826.
Ein sehr verehrtes Mitglied, der Hr. Regierungsdi-
rector des Isarkreises, Garfv. Seinsheim, erwartct übrie
gens aus großen Jollsätzen eine Nothhülfe, für die Ge-
werbe, die durch das neueste Gewerbgesetz so sehr verküm-
mert worden sey.
Ich darf nicht unterlassen, über diese wichtige Sache
auch meine Ansicht ossen auszusprechen.
Was die Wirkungen anbetrifft, so bin ich mit ihm
ganz einverstanden; — nicht so in Hinsicht auf die Urfache.
Es ist unläugbare Wahrheit, meine Herren, der Zustand
der Gewerbsleute ist gegenwärtig ohne Schutz und Sicherheitz
manche Orte, vor allem aber die Hauptstadt wurde seit
2 Jahren mit Concessionisten aller Art überfüllet; wir ha-
ben deren mehr, als sich ordentlich ernähren können.
Daran trägt aber das Gewerbsgesetz keine
Schuld, sondern allein nur die Art, wie es in An-
wendung gebracht wird.
Es darf nicht verschwiegen werden, daß München
seit dieser Zeit mehrere sehr tüchtige neue Gewerbsmän-
ner und auch neue Gewerbe erhielt, die für sie sonst nicht
bestanden, und welche sich wohl befinden, — vorzüglich
im Fache der Mechanik.
Meine Herrn! wir haben das Gewerbsgesetz vor
drey Jahren reif erwogen, denn wir fürchteren mehr
von demselben als wir hofften.