Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Dieses Continentalsperrungssystem umfaßte damals drey 
Fuͤnftheile von Europa; außer einer dreyfachen Douanenlinie 
und der regsamen Thaͤtigkeit von 300,000 Douaniers wurde 
oder sollte es durch eine wohlexercirte Armee von mehr 
als 800,000 Mann aufrecht erhalten werden. Was aber 
war die Folge? Schon im zweyten Jahr seines Daseyns 
kaufte man ein amtliches, mit Siegel und Unterschreft 
versehenes Attest, worin klar und in bester Form Recl#= 
tens bescheinigt war, daß der Colonialimpost fuͤr den 
Centner einer Waare mit ungefähr resp. 200 bis 400 
Francs r2c. baar entrichtet worden sey, in Paris, Frank- 
furt a. M., Straßburg, Mainz, Leipzig, Hamburg, ja so- 
gar in Wien und Prag für 383 kr. pr. Centner, 6 Mo- 
nate später für J# kr. oder für 1 sächs. Groschen. Zufällig 
liegen in meinem Bureau zu Hause noch Certificate 
für 2000 Centner Colonialwaare, in welchen der wirkliche 
Erlag von baaren 048,000 Francs bescheinigt ist, welche 
Certisicate im Ankauf zu Paris 2c. circa 350 Francs, 
incl. aller Spesen, kosteten. 
Man rühmte uns ferner den Tarif als sehr heil- 
bringend an, welchen das im Nov. und Dec. 1320 
in München zusammengesetzte Comité festgestellt hatte. 
Dieses Comité bestand allerdings aus einsichtsvollen, ge- 
schäftskundigen, rechtlichen, braven und erfahrnen Män- 
nern, die ich sämmtlich sehr hochschätze; nur sagt jener 
Tarif meinen individuellen Hoffnungen und Erwartungen 
nicht zu. Allgemein wurde damals bedauert, daß 
aus dem ganzen Obermainkreise, der doch keinem der übri- 
gen hinsichtlich des Handels und der Induftrie nachsteht, 
auch nicht Ein Districtspolizeybeamter, nicht Ein städti- 
scher Beamter, kein Großhändler, kein Fabrikant, kein Ge- 
werbsmann beygezogen wurde. Ich bin zwar fest überzeugt, 
daß das Resultat jener Berathung nicht anders, als ge- 
schehen, ausgefallen wäre (denn die Obermainkreiser wür- 
den gleich den andern Mitgliedern aus dem Nezatkreis
	        
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