Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

Haͤnde beschaͤftiget werden können, endlich well die Em- 
porbringung dieses Zweiges auf Verbesserung unserer 
Schafzuchr, folglich auf unsere Agricultur, den günstigsten 
Einfluß haben müßte. 
Ja, sagt man, hohe Jolle entsittlichen die Men- 
schen, denn sie reizen zum Schwärzen. Meine Herren! 
geschwärze ist immer worden, auch bey den geriugsten 
Jollsätzen, denn die Schwärzer von Profession wagen es 
immer, und solche hat es zu allen Zeiten gegeben. Der 
Reiz liegt vielmehr in der Absicht, leicht zu erwerben, in 
wenigen gewagten Augenblicken zu erübrigen, was man 
im Schweiße des Angesichts durch Arbeit nur in langer Zeir 
allenfalls verdienen koͤnnte. 
Ich mdchte die Behauptung nicht wagen, daß zu je- 
ner Zeit, wo der Malzaufschlag viel niedriger war, weni- 
ger defraudirt worden ist, als nachher, wo er so sehr 
hoch gestellt wurde. 
Gute Aufsicht ist die Seele vom Ganzen. Die 
k. Staatsregierung moge hierauf den sorgsamsten Bedacht 
unermüdet nehmen, und es wird sodann besser gehen, als 
wir jetzt glauben. Dieses erheischt die bestmoglichste Ein- 
bringung der budgetmäßigen Jollgefälle, und die längst- 
ersehnte Emporbringung unserer Nationalindustrie. 
Der k. Staatsregierung wird die Aufsicht nicht mehr 
so schwer werden; sie wird nicht mehr so leicht hintergan- 
gen werden können; sie wird die Raffinerle der Schwärzer 
bereits kennen; sie wird wissen, daß mittelst falscher Bu- 
sen, falscher Bäuche, Kienrußfäßchen, ausgehölter Was 
genräderkränze u. s. w. feine Spitzen, Seidenstoffe und 
dergleichen eingeschwärzt worden sind; sie wird ferner 
wissen, daß durch Beypacken der dem hohen Jolle unter- 
worfenen Gegenstände zu minder gollbaren oder zollfreyen 
Waaren großer Betrug geschehen ist. Der leider so 
große Malzaufschlag ist im Verhältniß gewiß viel höher
	        
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