Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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der ohnehin bedraͤngte Landmann von den Salpeterfiedern 
zu erleiden hat. 
Der Abgeordnere Jäger: Man hat während 
der Berathung des Zolltarifs sich die Mühe gegeben, 
eine geschichtliche Darstellung von Entstehung der Zdlle, 
ihrer manichfaltigen Gestaltung und Elnrichtung bis 
auf unsere Tage zu liefern. Man hat ihre Rechtlich= 
keit, Nützlichkeit, und Nothwendigkeit nachzuweisen ges 
suche. Man hat sle von ihrer finanzlellen, staatswirth- 
schaftlichen und policischen Seite in Betrachtung gezo- 
gen, und sogar den Einfluß derselben auf die Morali= 
tät nicht außer Ache gelassen. Man hat gewünschr, 
daß dieser Jolltarif nach beendigter Berathung in seiner 
Feststellung eine Vertrauen= erregende Stabilitäht erhalten 
modge. Man hat gewünscht, daß nicht nur alle Wegs, 
Brücken und Pfflasterzdlle mdchten aufgehoben, und 
den dazu Berechtigten (seyen es Privaten oder Gemein- 
den) vellen Erschädigung dafd## geleistet werde, ja man 
hat sogar gewünscht, daß alle Jollabgaben aufhdren 
und der dadarch entstehende Ausfall durch Anordnung 
einer andern Besteuerung gedecke werden moge. Man 
hat sich also im Allgemeinen über diesen Gegenstand, 
so wie über einzelne Sätze desselben so vielseitig erklärr, 
daß ich, auch noch darüber zu sprechen, keine Ursache 
finde. 
Wie gut gemeynt indessen diese Wünsche auch 
seyn mogen, und wie gern sie jedermann erfülltk sehen 
mdchte, so dürfte dennoch die Zeit noch nicht so ganz 
nahe seyn, der Gewährung derselben sich erfreuen zu 
dürfen. Der Staatshaushalt in Bayern hat nun ein- 
mal eine solche Einrichtung, daß zu dessen Führung 
viel Geld, über dessen Mangel jedoch besonders auf 
dem Lande die Klagen immer lauter werden, vonndthen 
ist. Dieses Geld aufzubringen, dazu sollen nun unter
	        
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