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lich der Ausführung der Idee der Handelsfeeyheit
der rechte Moment noch nicht gekommen seny, sondern
wegen mehrerer Beziehungen nach außen erst herbep-
geführt werden müsse, wozu die Handelsvereine der
Staaten sich als kräftigstes Mittel darstellen. Es wird
daher von mir der vorgelegte Zolltarif blos als ein pro-
visorischer angesehen, und zwar um so mehr, als die
k. Staatsregierung selbst die Befugnisse zur Verände-
rung der ZJollsätze verlangt, und bis zum Jahr 1831
die Bewilligung der Kammer der Abgeordneten hiezu er-
halten hat.
Hiernach ist für mich blos die Frage gegeben, ob
durch den vorgelegten Tarif mit gleich schonender
Rücksicht aller Staatsbürger, der Consumenten so-
wohl als der Producenten, Fabrikanten und Handels-
leute, der finanzielle Zweck erreicht werden wird. —
Obwohl die vorliegenden Jolltarife auf die Er-
reichung beypder, meiner Ansicht nach, heterogener Zwecke
gerichtet sind, so wird sich doch mit einiger Wahrschein-
lichkeit beurtheilen lassen, ob bey dem einen oder dem
andern Tarif oder bey einer Mischung aller die Fi-
nanzen sich wohl befinden werden.
Ich gehe von dem Grundsatze aub, daß hohe Zölle
nicht immer der Casse die ergiebigste Einnahme bringen,
sondern daß dieses nur bey mäßigen Zdllen der Fall
ist, und stimme daher aus bereits von mehrern Rednern
vor mir angeführten Gründen für mäßige Zdlle.
Was ich „mäßig“ nenne, kann ich weder in ei-
nem allgemeinen Begriff geben, noch zu dem Ende alle
Positionen der verschiedenen vorliegenden Jolltarife vom
Jahre 1810, 1820 und 1828 durchgehen. Der Be-
griff „mäßig“ ist zwar relativ, und ich werde daher
bey der Abstimmung mir theils aus diesem, theils aus
jenem die Ansätze eigen machen, wobey ich noch be-
merke, daß ein Joll, der auf einem Lurusartikel beruhr,