— 761 —
wenn er hoch ist, als mäßig erscheint, während ein
anderer, der auf nothwendige Bedürfnisse gesetzt ist,
wenn er niedrig scheint, nur mäßig ist.
Ich nannte vorhin die finanziellen und staatswirth-
schaftlichen Zwecke, welche bey den Zolltarifen erreicht
werden wollen, heterogen, und führe hierüber Folgen-
des an.
Das Finan zministerium will Geld und belegt
daher den Eingang hoch. Das Ministerium des In-
nern will Blüthe der Fabriken und Gewerbe und be-
legt daher den Eingang ebenfalls hoch.
Ersteres will, daß die Waare doch eingehe,
letzteres, daß sie gar nicht eingehe; sie wollen also
beyde vermittelst derselben Maßregel zwey einander ganz
entgegengesetzte Resultate, während das Gouvernement,
dem sie dienen, nur eines will, die Wohlfahrt Aller.
Uebrigens erlaube ich mir zu dem Seperatvotum
des Herru v. Utzschneider — das ich übrigens nur
dann für ein Votum halten konnte, wenn es wirklich
im Ausschusse vorgetragen worden ist, was dem Ver-
nehmen nach nichtr der Fall ist — und zwar ad posi-
tionem 412 b. der Beplage eine Bemerkung.
Derselbe will den Eingang der rohen ungeschlisse-
nen Spiegelgläser mit 10 fl. pr. Ctr. belegen. Da
nun aber der Rezatkreis dieser Gläser zu seinen aufer-
ordentlich bedeutenden Spiegelglasfabriken in Nürn-
berg, Fürth, Erlangen, Forchheim, Lauf, Diepols-
dorf 2c. 2c. — es werden jährlich zu den Spiegelrah=
men, Spiegelruckwänden und Spiegelkästen 06,000
Fichtenstämme verbraucht, wie uns der verehrte zweyte
Hr. Präsident vor wenigen Tagen mitgetheilt hat —
nicht entbehren kann, und dieser namhafte Zwelg un-
seres Actiohandels keine Stdrung verdient hat, sondern
der größten Aufmunterung und Belehrung würdig ist,
Begünstigungen aber nur als halbe Maßregeln erscheinen,