Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Ich habe während der gegenwärtigen Debatte 
manche interessante und schätzbare Bemerkungen gehbrt, 
welche hoffenelich nicht vergeblich verhallen, sondern bey 
der Abstimmung werden berücksichtiget werden, wie ich 
überhaupt wünsche, daß bey der Abstimmung, nach red- 
licher Prüfung der obwaltenden Umstände, diejenigen 
Meinungen obsiegen mogen, welche der Wohlfahrt des 
Ganzen, und nicht blos einzelnen Interessen zusagen. 
Das Thema der niedrigen Zölle will ich nur kurz 
berühren; es ist in unserer jetzigen Lage schwer, dasselbe 
zu vertheidigen. Unsere beredtesten Redner haben es 
versucht, gestehen aber selbst schon, mit wenig Hoffnung 
eines Erfolges. Die Sache klingt in thesi schdn, ich 
wäre leicht damit einverstanden, allein es ist schwer, 
jemanden, den der Schuh drückt, zu überreden, daß 
er ihn nicht drücke. In solcher Lage befinden sich viele 
unserer Gewerbe. Sie haben sich in den letzten Jah- 
ren bey den niedrigen Zdllen schlecht befunden und be- 
dürfen daher der höhern Schutzzdlle. Wir dürfen deß- 
balb wohl ein wenig von dem Beyspiele, das uns un- 
sere größeren Nachbaren geben, Nutzen ziehen, ohne uns 
Theorien hinzugeben, welche, so schon sie klingen, in 
der Anwendung unter den gegebenen Verhältnissen 
schädlich würden. 
Jch komme nun zu einigen einzelnen Artikeln. 
Wenn die hohe Kammer den JZucker zur Deckung für 
mogliche Ausfälle auf 12 fl. pr. Centner setzt, so folgt 
daraus, daß für die Juckerraffinerien, aber nur für 
diese, auch ein höherer Zoll gesetzt werde; ich beantrage 
daher enventuell bey einem Jollsatz von 12 fl. pr. Ctr. für 
den raffinirten Zucker, 5 fl. 15 kr. für den Rohzucker 
in Kisten und Fässer; 6 fl. desglelchen in Siücken, und 
halte dabey sowohl das Interesse des Aerars als der 
Raffinerien geschützt, und eine billige Mittelstraße be- 
obachtet. Die Ersparung an Geld ist wohl immer eine 
Verhandl. XIII. Bd. 55
	        
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