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Ich habe während der gegenwärtigen Debatte
manche interessante und schätzbare Bemerkungen gehbrt,
welche hoffenelich nicht vergeblich verhallen, sondern bey
der Abstimmung werden berücksichtiget werden, wie ich
überhaupt wünsche, daß bey der Abstimmung, nach red-
licher Prüfung der obwaltenden Umstände, diejenigen
Meinungen obsiegen mogen, welche der Wohlfahrt des
Ganzen, und nicht blos einzelnen Interessen zusagen.
Das Thema der niedrigen Zölle will ich nur kurz
berühren; es ist in unserer jetzigen Lage schwer, dasselbe
zu vertheidigen. Unsere beredtesten Redner haben es
versucht, gestehen aber selbst schon, mit wenig Hoffnung
eines Erfolges. Die Sache klingt in thesi schdn, ich
wäre leicht damit einverstanden, allein es ist schwer,
jemanden, den der Schuh drückt, zu überreden, daß
er ihn nicht drücke. In solcher Lage befinden sich viele
unserer Gewerbe. Sie haben sich in den letzten Jah-
ren bey den niedrigen Zdllen schlecht befunden und be-
dürfen daher der höhern Schutzzdlle. Wir dürfen deß-
balb wohl ein wenig von dem Beyspiele, das uns un-
sere größeren Nachbaren geben, Nutzen ziehen, ohne uns
Theorien hinzugeben, welche, so schon sie klingen, in
der Anwendung unter den gegebenen Verhältnissen
schädlich würden.
Jch komme nun zu einigen einzelnen Artikeln.
Wenn die hohe Kammer den JZucker zur Deckung für
mogliche Ausfälle auf 12 fl. pr. Centner setzt, so folgt
daraus, daß für die Juckerraffinerien, aber nur für
diese, auch ein höherer Zoll gesetzt werde; ich beantrage
daher enventuell bey einem Jollsatz von 12 fl. pr. Ctr. für
den raffinirten Zucker, 5 fl. 15 kr. für den Rohzucker
in Kisten und Fässer; 6 fl. desglelchen in Siücken, und
halte dabey sowohl das Interesse des Aerars als der
Raffinerien geschützt, und eine billige Mittelstraße be-
obachtet. Die Ersparung an Geld ist wohl immer eine
Verhandl. XIII. Bd. 55