Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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auf den meisten Gattungen abermals einem Verbot 
gleich. Preußen, so reich an Leinwand, (man denke 
nur an Schlesien, Westphalen, Münsterland, Bielefeld) 
das weit mehr davon als unser Land erzeugt, hat auf 
weißer Leinwand 10 Thaler, auf roher Leinwand 3 Tha- 
ler Einfuhrzoll. Ich muß nochmal erinnern, daß die 
im v. Utzschneider'schen Tarif beantragte Fassung die- 
ses Artikels, wegen Vermischung roher und weißer Lein- 
wand, selbst gefärbter, zu do fl. Joll, ganz fehlerhaft 
ist und zur Defraudation Anlaß gibt, und hoffe, man 
erlaube mir, darüber urtheilen zu können. 
Wegen des Getreides erlaube ich mir, Sie beson- 
ders aufmerksam zu machen, es doch ja bey dem Tarif 
von 1836 zu lassen und nicht nach dem v. Utzschnei- 
der'schen Tarif zu gehen; was Sie so eben von dem 
Herrn v. Poschinger darüber gehdrt haben, muß ich 
unterstützen. Jene Einfuhr, welche den Herrn v. Utz- 
schneider so erschreckt, war grdßtentheils im Ober- 
donankreis und im Obermainkreis und der grdtßzere Theil 
dleses Gerreldes ging wieder auswärts. Es ist dieses 
ein Zwischenhandel, welcher durch eine höhere Belegung 
ganz verloren ginge, und was von dieser Einfuhr im 
Land geblieben, war gewiß nicht ohne Noth bezogen 
und zum Vortheil der Bezieher. Wie hart würden wir 
diejenigen unserer eigenen Staatsangehdrigen belasten, 
welche nach Localverhältnissen solcher Einfuhr bedürfen!— 
Wir haben, wie unsere Ausfuhr zeigt, im Getreide- 
bandel schon die Oberhand, durch solche überspannten 
Einfuhrzdlle, wie Herr v. Utzschneider vorschlägt, 
würde man nur zu hdchst gefährlichen Retorsionen gegen 
uns reizen; sind denn Jdlle, wie z. B. auf Roggen 
von 3 fl., wenn derselbe J fl. pr. Schäffel koster, oder 
von 2 fl. bey dem Preis von 38 fl. bis 8 fl. 50 kr., nicht 
überspannt? Ich stimme dafür, es bey dem Tarif der 
Regierung zu belassen, welche ja ohnehin ermächtigt ist,
	        
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