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auf den meisten Gattungen abermals einem Verbot
gleich. Preußen, so reich an Leinwand, (man denke
nur an Schlesien, Westphalen, Münsterland, Bielefeld)
das weit mehr davon als unser Land erzeugt, hat auf
weißer Leinwand 10 Thaler, auf roher Leinwand 3 Tha-
ler Einfuhrzoll. Ich muß nochmal erinnern, daß die
im v. Utzschneider'schen Tarif beantragte Fassung die-
ses Artikels, wegen Vermischung roher und weißer Lein-
wand, selbst gefärbter, zu do fl. Joll, ganz fehlerhaft
ist und zur Defraudation Anlaß gibt, und hoffe, man
erlaube mir, darüber urtheilen zu können.
Wegen des Getreides erlaube ich mir, Sie beson-
ders aufmerksam zu machen, es doch ja bey dem Tarif
von 1836 zu lassen und nicht nach dem v. Utzschnei-
der'schen Tarif zu gehen; was Sie so eben von dem
Herrn v. Poschinger darüber gehdrt haben, muß ich
unterstützen. Jene Einfuhr, welche den Herrn v. Utz-
schneider so erschreckt, war grdßtentheils im Ober-
donankreis und im Obermainkreis und der grdtßzere Theil
dleses Gerreldes ging wieder auswärts. Es ist dieses
ein Zwischenhandel, welcher durch eine höhere Belegung
ganz verloren ginge, und was von dieser Einfuhr im
Land geblieben, war gewiß nicht ohne Noth bezogen
und zum Vortheil der Bezieher. Wie hart würden wir
diejenigen unserer eigenen Staatsangehdrigen belasten,
welche nach Localverhältnissen solcher Einfuhr bedürfen!—
Wir haben, wie unsere Ausfuhr zeigt, im Getreide-
bandel schon die Oberhand, durch solche überspannten
Einfuhrzdlle, wie Herr v. Utzschneider vorschlägt,
würde man nur zu hdchst gefährlichen Retorsionen gegen
uns reizen; sind denn Jdlle, wie z. B. auf Roggen
von 3 fl., wenn derselbe J fl. pr. Schäffel koster, oder
von 2 fl. bey dem Preis von 38 fl. bis 8 fl. 50 kr., nicht
überspannt? Ich stimme dafür, es bey dem Tarif der
Regierung zu belassen, welche ja ohnehin ermächtigt ist,