Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Man thut so haͤufig, als haͤtten wir gar keinen 
Activhandel, und es gibt Stimmen, welche zu wuͤnschen 
scheinen, daß der Handel ganz aus dem Lande verbannt 
waͤre, und welche ihn als ein Ungluͤck betrachten. In 
der That aber haͤngt der Wohlstand des Ackerbaues und 
der Industrie mit jenem des Handels zusammen; und 
wenn auch Beschraͤnktheit oder Egoismus die Interessen 
derselben entgegensetzt, wer an dem hohen Berufe der 
gesetzgebenden Gewalt Theil nehmen will, hat nur das 
Gemeinsame zu bedenken. Der Handel ist es, welcher 
die Volker mit einander verbindet, und indessen er ihnen 
nur ihre physischen Bedürfnisse zuzuführen scheint, auch 
das geistige Band um sie schlingt, und zur Verbreitung 
der Humanität das wirksamste Mittel ist, das man nicht 
so leichtsinnig zurücksetzen sollte. 
Man beruft sich wiederholt auf finanzielle Bedürf- 
nisse. Allein ich habe nachgewiesen, daß die Zdlle nach 
dem Tarife vom Jahre #610 einen den Budgetanschlag 
um 300000 fl. Uberfteigenden Reinertrag ergeben haben, 
welcher durch verbesserte Aufsicht gewiß noch erhdhet 
werden könnte. Nirgends ist nachgewiesen, daß die Joll- 
sätze die Ursache seyen, daß ein höherer Ertrag nicht er- 
zielt worden; wohl aber, daß milde Zollsätze allemal 
einen reicheren Ertrag geliefert haben, als hohe. 
Auf die Behauptung des zweyten Herrn Präsidenten, 
daß die großen Einnahmenin den Jahren 1823 und 18:2 
nicht den Eingangszdllen, sondern dem Ertrage der Ne— 
bengebühren zuzuschreiben seyen, erwiedere ich, daß der 
Mehrertrag dieser zwar eben auch dem damale herrschenden 
Systeme milder Zollsätze zuzuschreiben, aber doch nicht so 
bedeutend gewesen sey, daß derselbe den Ausschlag hätte 
geben kodnnen, und auf seine Behauptung, die Ursache 
des Minderertrags der Zölle nach der Einführung der 
Mauthordnung vom Jahr 1811 liege in dem Mißbrauche
	        
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