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Man thut so haͤufig, als haͤtten wir gar keinen
Activhandel, und es gibt Stimmen, welche zu wuͤnschen
scheinen, daß der Handel ganz aus dem Lande verbannt
waͤre, und welche ihn als ein Ungluͤck betrachten. In
der That aber haͤngt der Wohlstand des Ackerbaues und
der Industrie mit jenem des Handels zusammen; und
wenn auch Beschraͤnktheit oder Egoismus die Interessen
derselben entgegensetzt, wer an dem hohen Berufe der
gesetzgebenden Gewalt Theil nehmen will, hat nur das
Gemeinsame zu bedenken. Der Handel ist es, welcher
die Volker mit einander verbindet, und indessen er ihnen
nur ihre physischen Bedürfnisse zuzuführen scheint, auch
das geistige Band um sie schlingt, und zur Verbreitung
der Humanität das wirksamste Mittel ist, das man nicht
so leichtsinnig zurücksetzen sollte.
Man beruft sich wiederholt auf finanzielle Bedürf-
nisse. Allein ich habe nachgewiesen, daß die Zdlle nach
dem Tarife vom Jahre #610 einen den Budgetanschlag
um 300000 fl. Uberfteigenden Reinertrag ergeben haben,
welcher durch verbesserte Aufsicht gewiß noch erhdhet
werden könnte. Nirgends ist nachgewiesen, daß die Joll-
sätze die Ursache seyen, daß ein höherer Ertrag nicht er-
zielt worden; wohl aber, daß milde Zollsätze allemal
einen reicheren Ertrag geliefert haben, als hohe.
Auf die Behauptung des zweyten Herrn Präsidenten,
daß die großen Einnahmenin den Jahren 1823 und 18:2
nicht den Eingangszdllen, sondern dem Ertrage der Ne—
bengebühren zuzuschreiben seyen, erwiedere ich, daß der
Mehrertrag dieser zwar eben auch dem damale herrschenden
Systeme milder Zollsätze zuzuschreiben, aber doch nicht so
bedeutend gewesen sey, daß derselbe den Ausschlag hätte
geben kodnnen, und auf seine Behauptung, die Ursache
des Minderertrags der Zölle nach der Einführung der
Mauthordnung vom Jahr 1811 liege in dem Mißbrauche