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neue Namen, die in mehrern Gegenden des Kdnigreichs
ganz unbekannt sfnd, hat unsere Sradt kennen gelernt.
So kam gleich anfangs Einer und suchte um
eine Priechlersconcession nach.
Was ist das? fragte ein Magistratsglied das an-
dere, Priechler! Endllich kam's heraus, daß es ein Ge-
werbe ist, womit die Stadt schon mehr als zu viel ver-
sorgr war, nämlich ein Handel mit Webereywaaren.
Natürlich wurde die Concession wegen Ueberfluß
solcher Gewerbe versagt, allein es wurde recurrirt und
der Magistrat reformirt, denn Priechler ist was Neues;
das Gewerbe zwar treiben schon mehr als zu viel, al-
lein nicht unter diesem Namen, und so kamen denn bald
ein halb Dutzend Prlechler nach.
Spärer kam ein Ansässigmachungsgesuch, und um
dleses zu begründen trat der Bittsteller zugleich als
Froschjäger auf, und suchte zu beweisen, daß er sich
dabepn recht gut nähren koͤnne.
Froschjäger war ein eben so unbekanntes Gewerbe,
man kannte wohl mehrere in der Stadr, die sich mit
Fröschfangen abgeben, und dann die Froschschenkel lie-
fern, und dieß gehdre unter die freyen Gewerbe. Ob
jener Froschjäger die Ansässigmachung erlangt hat, ist
mir unbekannt geblieben.
Sehen Sie, meine Herren! dieß sind die neuen
Gewerbe, die mir bekannt wurden und die vielleicht
Herr Director meyne.
Wie nun aber das Gesetz überhaupt gemißbraucht
wird, will ich Ihnen noch ein Beyspiel sagen.
Ein Handwerker, ich will sein Gewerbe nicht nen-
nen, um ihn nicht kenntlich zu machen und nicht zu
betrüben, wollte in die Stadt, die wir bewohnen, über-