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Die Gefahr, durch directe Steuern ersetzen zu muͤs-
sen, was wir an Zoͤllen weniger einnehmen, ist mir zu
drohend, als daß ich nicht hie und da mich lieber der
Ungewißheit uͤberlassen moͤchte, ob um des Zaollsatzes
willen etwas mehr geschmuggelt wird.
Dieses letztere Uebel besteht nach allen gemachten
Erfahrungen bey den niedrigsten Zollsaͤtzen, und wenn
unser neues Strafverfahren eintritt, so denke ich mir,
daß es auch elne Gränze findet.
Nach allen diesen Voraussetzungen stimme ich —
veranlaßt durch äußere Verhältnisse, nicht aus Gründen
der Theorie — für die Grundlage des Tarifs von #3255
unter Modificationen, die theils mehrere Redner in der
Discussion, theils Herr v. Utzschneider, theils der Herr
Coreferent vorgeschlagen haben.
Nur über einige erlaube ich mir Bemerkungen zu
machen.
Farbmaterialien überhaupt. Sowohl vom
Ausschusse, als vom Herrn v. Utzschneider sind Her-
absetzungen der Zollsätze empfohlen, und ich unterstüce
diese Anträge mit der Bitte an Sie, meine Herren!?
von den vorgeschlagenen Eingangszollsätzen immer den
niedrigsten zu votiren.
Daß Färbereyen eine Wohlthat für das Land und
die Industrie sind, haben wir oft gehèrt, und kdnen
es uns auch a priort denken. Daß aber Färberepen devr
den bisherigen Jollsätzen auf Farbmaterialien kaum de-
stehen und auf keinen Fall mit dem Auslande concur-
riren küonnen, dieß geht aus dem Thatumstande hervor,
daß in der Regel der Joll auf Farbmaterialien hdher ist,
als die Differenz zwischen den Zoöllen auf gefärbte und
ungefärbte Producte. So konnte man z. B. bis jetzt
rothes Baumwollengarn um 20 fl. pr. Ctr. einführen,
wer aber einen Cir. rothes Garn selbst färben, und