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staͤndigen, daß sie weder in gleicher Guͤte noch Menge und
Wohlfeilheit vom Inlande gemacht werden, Ich will zuge-
ben, daß dle Befdrderung der innern Industrie einen Ein-
gangszoll erfordert, aber er darf den damit getroffenen Land-
wirth nicht drücken, nicht zur veuen Steuer werden, und
deßhalb stimme ich dem Antrage des Ausschusses bey, und
bitte Sie, meine Herren! die von Hrn. von Utzschuei-
der vorgeschlagenen Erhbhungen nicht anzunehmen.
Sämereypen, Fette, Butter, Schmalz,
Früchte.
Ganz einverstanden bin ich aber mit Hrn. von Utz-
schneider, dafß alle landwirthschaftlichen Producte, als
Fette, Sämerepen, Obst, Früchte 2c. im Ausgange frey
gelassen werden. Unser Franken, namentlich Bamberg,
hat in seinen Gärtnereyen und Bau von Handelsgewäch-
sen eine Quelle von Ausfuhrgegensiänden, die den wehl-
thätigsten Activhandel bilden, wenn keine verheerende Zell-
hand sich darein mischt. Große Summen gehen dafür
und für Obst und Früchte ein, welche häufig das einzige
Mittel darbieten, um Abgaben zu zahlen.
Daß ich auch von
Baumwolle und Baumwollengarn rede,
meine Herren! darf Sie picht wundern, denn es ist dieß
ein Materiale, dessen Veredlung uns hundert Tausende ins
Land bringt, und mehr als 50,oo Menschen in einem
Theil des Ober-Mainkreises ernährt. Nur allein die
Baumwollenwaaren = Manufakturisten des Landgerichts
Münchberg, welche vielleicht 8 — „2o,ooo Menschen
beschäftigen, fertigen jährlich 150,000 Duzend baum-
wollene Tücher und 10,ooo Stück f. g. Ankleidzeuge, wo-
von beynahe, ja vielleicht mehr als die Hälfte ins Ausland
geht. Bleibt der Zoll auf Garns so müssen diese Fabri=
ken aufhdren; sie warten auch nur den Ausgang dieses
Landtages ab, und die Regierung würde in einem solchen