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werden können, und in jeder Hinsicht ihren Zweck verfeh-
len. Ich will nur solche Sätze, welche einbringlich sind,
und der Staatscasse dasjenige gewähren, was die Zdlle
gewähren sollen.
Alein, meine Herren! es ist Ihnen nicht entgangen,
daß man bey gegenwärtiger Berathung des ZJolltarifs, die
man gewiß ausführlich nennen darf, die Last fast allein
auf den Handel, besonders auf Colonialerzeugnisse, gewor-
fen und dabey auf den Einfuhrhandel Seitenblicke geworfen
hat, ja, daß er eine Schmarotzerpflanze genannt und be-
schuldigt worden ist, als sauge er das Mark des Landes.
Allerdings mag es dem Ununterrichteten unerklärlich vor-
kommen, wie es Leute geben konne, die fremde Waaren
einführen und wie man im gemeinen Leben sagt, da-
gegen unser Geld aus dem Lande schaffen; Leute, die met
fremden Industrieerzeugnissen die inländische Industrie
entweder im Aufkommen hindern, oder die schon aufblü#-
hende wleder verderben; und wenn der Ununterrichtete
selbst ein Freund der Industrie ist, so wird er aus einem
allerdings patriotischen Eifer diese Leute für eine wahre
Landplage halten. Wenn sich die Sache wirklich so ver-
hielte, so wäre ich der Erste, der für das Verbot des. Ein-
fubrhandels stimmte.
Allein, meine Herren! wer kann glauben, daß un-
ser baares Geld aus dem Lande geht? Ist nicht, sobald
nur Gelegenheit zu sicherer Anlage, gleich mehr vor-
handen, als man brauche 7 Aber gegen den Einfuhrhan-
del erklären sich die lautesten Stimmen; sie fordern, er
soll nur solche Waaren bringen, die dem Luxus dienen,
keiner Industrie wehe thun, u. d. gl. mehr. Man möchte
ihn nach Belieben richten, von den andern Zweilgen des
Handels trennen und nur in den Ausfuhrhandel eine Ehre
legen. Wer so redet, kenut den Handel nicht. Selne
drep Zweige Einfuhr, HDurchfuhr und Ausfuhr, sind eins,