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Einfuhrhandel treibt. Ueberhaupk, wer Waaren ausführe,
muß auch bereit seyn, wieder Waaren dagegen einzuführen,
und zwar nicht Waaren nach eigener Wahl, sondern wie die
Umstände sie darb#l#ten. Niemand kann seine Geschäfte
so isoliren, daß er ausschließlich Waaren ein führte oder
ausschließlich Waaren ausführte; in der großen Kette des
Handels hängt Alles zusammen, und selbst der Durchfuhr
handel, die Spedition ist ein Geschäft, das nicht für sich
allein steht. Es hängt mit den andern Zweigen des Hanu-
dels durch die Verbindung der mercantilischen Welt genau
zusammen, und wer Handelsfreunde hat, kann ihnen den
Dienst der Spedition ihrer Waaren nicht wohl versagen.
Wer aber Speditionsgeschäfte treibt, kann auch den Ge-
schäften der Ausfuhr und der Einfuhr nicht entsagen; ei-
nes entwickelt sich aus dem andern.
Mit den drey Zweigen des Handels ist es nicht au:
ders als mit den drey Ständen der bürgerlichen Gesellschaft:
mit dem Lehrstand, dem Wehrstand und dem Nährstam.
Mir fällt hiebey eine Geschichte ein. Einst erhob sich ein
Streit, welcher von diesen drey Ständen der vorzüglichste
sey; man gab sich von mehreren Seiten Mühe, einen
Stand gegen den andern in Schatten zu stellen, die Noth-
wendigkeit des einen hervorzuheben, die Entbehrlichkeit
des andern darzuthun. Oa sagte ein Mann, der Streit
sey eitel, jeder Stand sey ein Ehr stand, das liege schon
in dem Namen. Nichts anders ist der Streit, der über
die Handelszweige geführt wird, der Handel ist und bleibt
ein Ganzes, die beste Stütze des Gewerbfleißes, ein Se-
gen des Landes. Man wurde sehr Unrecht thun, wenn
man einen seiner Zweige gering schätzen wollte, man wür-
de das Ganze gering schätzen.
Was würde herauskommen, wenn wi#r uns auf eine
Classification des Werthes der verschiedenen Gewerbe ein-
lassen wollten? Zu welcher Verwirrung, zu welchem Zwie-
spalt würde das führen? Wer könnte entscheiden, ob der