und noch gewinnen koͤnne, nachdem wir das Unerwartete,
das Unglaubliche vernommen: „es sey nicht an der
Jeit, in Bayern an etwas Anderes als an die Landwirth—
schaft zu denken — die Landwirthschaft selbst sey noch
weit zuruͤck — es fehle an Tuͤchtigkeit, an Geschicklich-
keit, an Arbeit, an Arbeitslust ꝛc.“
Da an den patriotischen Gesinnungen solcher verehr-
ten Redner durchaus nicht zu zweifeln ist, so laͤßt sich die
Moͤglichkeit solcher Aeußerungen nur dann erklären, wenn
man annimmt, daß sich der Sprecher in diesem Augen-
blicke auf die Lichthdhen der rationellsten Landwirthschaft
gestellt und ungemessene Anforderungen an die allgemeine
Landwirthschaft, welche wobl schwerlich irgendwo zu er-
füllen sind, gemacht, oder daß derselbe den Standpunct der
Beurtheilung in Moos= und Haidegründen, deren Bayern
allerdings einige, doch nur als Ausnahmen hat, genommen
habe; nun und nimmermehr kann man aber zugeben, daß
Baperns landwirthschaftliche und gewerbliche Industrie so
tief stehe, dass eS an Kenntnissen, an Lust, an Technik ge-
breche. Ich mochte mich hier auf das beziehen, was der eh-
renwerthe Hr. Abgeordnete Fikenscher bey einer andern
Veraulassung gesagt, daß es schmerze, wenn die Intelli-
genz in Bayern so weit und ohne Grund vor den Augen des
In= und Buslandes herabgesetzt wird. Meine Herren,
sich übermüthig erheben mag tadelhaft seyn; sich selbst er-
niedrigen, wo man Gründe zur Selbsterhebung hat, sich
selbst unterdrücken, ist Unrecht, ist zweymal tadelnswerth.
Wie kann man sagen, daß Bapyern blos ein ackerbautrei-
bender Staat sey? Bayern, welches in allen Kreisen so
viele Städte, Märkte und Gemeinden zählt, wo sich Fleiß
und Industrie in kansend und tausend Werkfüätten regt;
Bapern, welches so viele Familien hat, die neben dem Land-
wirthe nur durch Industrie und Gewerbsfleiß sich erhalten.
und dem Landbaue selbst die Mittel zur Vervollkommnung