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nicht beduͤrfen. Wo, meine Herren, ist Landwirthschaft —
wo Industrie im hoͤhern Sinne — ohne Handel? — Wo
hat Landwirthschaft — wo Industrie auch in fruͤherer Zeit
sich gehoben ohne Handel? — Die Antwort liegt in der
Frage. —
Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen bleibt.
mir nur noch Weniges
A) über den gegenwärtig in Frage stehenden Tarif,
vielmehr über dessen Bau;
B) über dessen Sätze und dann
C) über einige Nebenpuncte, die man im Feuereifer
der Rede mit der Debatte in Verbindung gebracht
hat, und von denen nicht wohl ganz Umgang genom-
men werden kann.
Zu A. Dem von der Regierung vorgelegten Tarife
sind verschiedene Vorwürfe gemacht worden. Er theilte
das gewohnliche Schicksal eines menschlichen Werkes; dem
Einen erscheint der Tarif zu vollständig — dem Andern
zu mank — zu unvollständig, dem Einem zu kurz, dem
Andern zu lang. —
Meine Herren, erlauben Sie mir die Gesichtspuncte,
welche bey der Beurtheilung leiten konnen, vorerst etwas
festzustellen.
Der Regierung schien es angemessen, daß da, wo
man zur Ergreifung eines Schutzsostemes gezwungen ist,
hievon auch im Tarife nicht abgewichen werde; es schien
dadurch auch die Nothwendigkeit eingetreten zu seyn, dem
Tarif eine gewisse Vollständigkeit zu geben, die sowohl
dem Zollpflichtigen Klarheit und Schutz, als dem Aerar
die erforderliche Sicherheit zu gewähren geeignet ist. So
lange man in Bayern die sogenannte drey Gulden Mauth