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Der Abgeordnete Endres: Die Gründe, unter
welchen der Ansschuß früherhin sich für die Modificarion
der Kammer der Reichsräthe erklärte, find immer noch
dieselben, es hat sich daher auch dießmal der Ausschuß
wieder für sie erklärt, und ich habe aus eben den Grün-
den, wie sie nur erst mein Herr Collega Wanzel ent-
wickelt hat, im Ausschusse der Modiffscation auf ein Stener-
simplum von 7 fl. 50 kr. beygestimmt. Allein abgesehen Lon
dem widerlichen Eindruck, den alle Hin= und Herhandel-
schaft in dieser wichtigen Sache auf mich machte, und
bey sorgfältiger Erwägung, daß denn doch in Jukunft
die Ablehnung der Wahl frevstehen dürfte, wodurch die
Concurrenz zu den passiv Wählbaren sehr verringert wird;
in Erwigung, daß Intelligenz und Patriotismus nicht un-
bedingt mit dem Reichthum verbunden sind, ja daß die
geistige Kraft des Aermern die des Reichern oft über-
steigt, und endlich in der Ueberzeugung, daß nicht zu fürch-
ten sey, es werden diejenigen, welche nur öfl. Steuersim-
plum bezahlen, leichter in große Abgaben willigen, da der
Mittelbegü#terte auf sein Eigenthum gewiß eben f(o sorg-
fältig und noch sorgfältiger sieht, als der Reiche, hege
ich die Hoffnung, daß die Kammer der Reichsräthe von
ihrer Modification abstehen werde, reformire mein Votum
im Ausschusse und trete dem Antrage auf 5 fl. Steuer-
simplum bepy.
Der Abgeordnete Kiliani: Ich huoldige zwar gern
dem Pacificationsspsteme, allein um von einer in einer
wichtigen Sache gefaßten Meinung abzugehen, muß mir
immer ein erheblicher Grund, wodurch meine Ansicht ge-
ändert werden kann, gegeben werden.
Dieß ist aber in der vorliegenden Sache der Fall nichr.
Die Kammer der Reichsräthe will den Kreis der zum Land-
rathe wählbaren Staatebürger verengen, wir wollen ihn