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Wenn die Sache als eine Art Handelllüächerlich ge-
macht werden will, so wundert mich dieses besonders von
einem verehrten Redner, der stets und besonders die letz-
ten Tage Handel und Handelsfreyheit so sehr
in Schutz genommen hat.
Unser ganzes Geschäft hier ist eine Art Handel, ein
fortwährender Ideenaustausch, und wenn durch Nachgie-
bigkeit in einigen Puncten endlich ein großer Zweck er-
reicht werden kann, so sehe ich nicht ein, wie in einer
solchen Nachgiebigkeit etwas Unwürdiges gefunden wer-
den kann.
Meine Herren! um meine Ueberzeugung frey auszu-
sprechen, ich zweifle nicht, daß, wenn die Alternative un-
bedingt gegeben würde, 10 fl. oder 7 fl. 30 kr. anzunehmen,
die Herren, die sich gegen den Handel erklärten, dennoch
lieber 7 fl. 30 kr. als 10 fl. annehmen, und sich daben
denken würden: lieber etwas als nichts.
Ich glaube nicht, daß ihre Hoffnung sich darauf grun-
de, Reichsräthe, die sich gegen die 5 fl. erklärt haben,
werden ihre Meynung ändern, sondern darauf, daß ziem-
lich allgemein bekannt ist, wie nur mit Majorität von ei-
ner Stimme der Beschluß der Kammer der Reichsräthe
durchgegangen ist, und daß durch eine Verstärkung der
Stimmen, die sich dafür, oder Schwächung derjenigen, die
sich dagegen erblärt haben, ein anderes Resultat werde er-
zielt werden.
Solche Bemerkungen aber, welchen es an einer offi-
ciellen Grundlage fehlt, und deren Erfolg vielleicht vom
Zufall einer Krankheit oder einer abgeschickten Estaffete ab-
hängt, konnten den Ausschuß nicht in seinem Gutachten
leiten. Der Ausschuß konnte nur das Ganze vor Augen
haben; er sah, wie die Kammer der Reichsräthe das Ge-