8. 6. Die Hohenstaufenzeit. 17
sem den Weg. Manfred, Friedrichs II. Sohn, fiel in der Schlacht von Be-
nevent (1266), und Konradin, Friedrichs Enkel, der letzte Sproß des Hohen-
staufenhauses, endete nach der Schlacht von Tagliacozzo auf dem Blutge-
rüst, 1268. Sein Blut klebt an der Päpste Hände. Die Hierarchie hatte den voll-
ständigsten Sieg errungen; ste hatte keinen ebenbürtigen Gegner mehr. Ein In-
nocenz III. hatte in alle Staaten Europas bls nach Konstantinopel ordnend und
richtend eingegriffen und die politische Unabhängigkeit des päpstlichen Stuhls und
die unbeschränkte geistliche Oberhoheit festgegründet.
Der ältere Sohn Friedrichs von Büren, Friedrich II., hatte das Her-
zogthum Schwaben erhalten (1105.—1147), während sein jüngerer
Bruder Konrad Herzog von Franken wurde. Belde Brüder wurden bei einem
Zuge Heinrichs V. nach Italten als Reichsverweser Iin Deutschland eingesetzt.
Nach des Kaisers Tode erwartete Friedrich, daß er zum deutschen König gewählt
würde. Aber die Wahl traf Lothar von Sachsen, der sogleich seinem Gegner ge-
waltige Feinde in den Herzogen Konrad von Zäringen und dem Welfen Heinrich
dem Stolzen gegenüberstellte. Es entbrannte zwischen beiden Parteien ein heftiger
Kampf, der mit der völligen Unterwerfung Friedrichs endigte. Nach Lothars
Tode wurde Konrad zum deutschen Kaiser gewählt, der namentlich mit den Wel-
fen schwere Kämpfe zu bestehen hatte. Als Friedrich II. starb, wurde sein Sohn
Friedrich III., nachmaliger Kaiser Friedrich I., Barbarossa, Herzog von
Schwaben (1147—1 152). Als dieser den Kaiserthron bestieg, übergab er das
Herzogthum seinem Vetter, dem achtjährigen Sohne Konrads, Friedrich IV.
(1152—1167). Er starb schon in seinem 23. Lebensjahr auf einem Römerzug,
den er mit dem Kaiser gemacht hatte; dieser belehnte nun seinen zweiten Sohn
Friedrich V. (1167—1191) mit Schwaben, der seinen Vater auf dem Kreuz-
zug begleitete, wo dleser im Seleph den Tod fand. Auch Friedrich starb auf die-
sem Zug an einer Krankheit. Barbarossas dritter Sohn, Konrad, wurde nun
Herzog von Schwaben und Franken (1191— 1196), ein wilder, ge-
waltthätiger Mann, dem nach seinem jähen Tod sein jüngster Bruder Philipp
in der Herzogswürde folgte (1196—1208). Dieser war mit Irene, der Toch-
ter des griechischen Katsers Isaak Angelus, verhetratet. Walther von der Vogel-
weide besingt sie als „die Rose sonder Dornen und die Taube sonder Gallen."“ Nach-
dem Kalser Heinrich VI. im Jahr 1197 gestorben war, wollte Philipp dessen Sohn
Friedrich auf den Thron bringen. Da dieser aber erst drei Jahre alt war, so wünsch-
ten mehrere Fürsten, daß Philipp selbst die Reglerung übernehme. Kaum hatte
er dies gethan, als die päpstliche Partei Otto den Welfen, den Sohn Heinrichs
des Löwen, zum Gegenkönig wählte. Beide führten einen zehnjährigen Krieg um
die Herrschaft miteinander, in welchem Philipp nach und nach immer mehr An-
hang gewann, namentlich die schwäbischen Herren und unter ihnen auch Hartmann
und Ludwig von Württemberg. Auch Papst Innocenz söhnte sich mit ihm aus
und sprach ihn vom Banne frei. Man war zu der Annahme berechtigt, daß Phi-
lipp endlich den Sieg über Otto davontragen werde) als jener von dem Pfalz-
grafen Otto von Wittelsbach ermordet wurde. Otto ward nun als König allge-
mein anerkannt (1208 — 1215). Als er Philipps Tochter, Beatrir, heimführte,
erbte er deren Güter und wurde Herzog von Schwaben. Otto zog nach Italien,
zerfiel aber bald mit dem ihm anfangs freundlichen Papste Innocenz, der sich nun
dem fünfzehnjährigen Friedrich von Hohenstaufen zuwandte. In Schwaben und
Stai ger, Geschichte. 2