18 J. Urgeschichte Schwabens und Württembergs.
Bayern wurde diese Kunde aufs freudigste aufgenommen und gerne schloßen sich
die Grafen von Württemberg, Urach, Lauffen, die Pfalzgrafen von Tübingen u.
a. an den jungen Friedrich an, der im Jahr 1215 in Frankfurt gewählt und in
Aachen gekrönt wurde. Der Kaiser hatte zu viel in Italien zu thun, als daß er
sich mit den inneren Angelegenheiten Deutschlands hätte ernstlich und nachdrück-
lich beschäfitgen können. Darum übergab er Schwaben seinem Sohne Heinrich
(1217— 1235), der im Jahr 1222 auch noch zum Reichsverweser und deutschen
König gewählt wurde. Heinrich besaß aber weder die Macht, noch den festen Wil-
len, die Zügel der Regierung kräftig zu führen; er räumte den einzelnen Fürsten
zu hohe Rechte ein und suchte sich endlich unter diesen und den Städten einen An-
hang zu verschaffen, um gegen seinen eigenen Vater feindlich auftreten zu können.
Friedrich ließb ihn gefangen nehmen und mit Welb und Kind nach Apulien bringen,
wo er im Gefängniß starb. Jetzt übergab der Kaiser das Herzogthum Schwaben
seinem zweiten Sohn Konrad (1235.—1254), der wie sein Bruder zum deut-
schen König gewählt wurde. Aber die Macht der Hohenstaufen war gebrochen;
der Papst stellte Gegenkönige auf und den Hohenstaufen blieb nichts, als ein ruhm-
voller Untergang. Auch die schwäbischen Ritter, worunter dle Grafen von Würt-
temberg, wandten sich von dem unglücklichen Kaiserhause ab. Die deutsche Krone
war in den Staub gesunken; kein deutscher Fürst hielt es mehr für der Mühe
werth, die Hand darnach auszustrecken. Kam es doch vor, so geschah es nur,
um die Krone an auswärtige Fürsten zu verhandeln, welche gerne um die
Ehre, römischer Kasser und König von Deutschland zu heißen, ihre Reichthümer
hergaben. Die fellsten unter diesen deutschen Großen waren die geistlichen Kur-
fürsten, die sich nicht schämten, Hände und Namen mit dem Gelde zu beschmutzen,
das sie für den Verrath an ihrem Königshause annahmen. Mit dem Falle Kon-
rads (1254) hörte auch das Herzogthum Schwaben auf, das trotz aller Anstren-
gungen späterer Könige nicht mehr aufgerichtet werden konnte.
II. Württemberg als Grafschaft.
Ein Zeitraum von 250 Jahren. 1246—1495.
A. Württemberg kämpft während der Verwirrung in Deutschland
mit Erfolg um seine Selbständigkeit und Vergrößerung.
Ein Zeitraum von 100 Jahren. 1246—1344.
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FAllgemeiner Aeberblick.
1246 Mit dem Erlöschen des Hohenstaufenhauses treten wir in diesen Zeitab-
bis schnitt ein. Das mächtigste Kaisergeschlecht Deutschlands gieng seinem tragl-
1344. schen Untergang entgegen. Die Macht des Bannfsluchs war stärker als die der
gerechten Sache, und Hinterlist, Verrath, päpstliche Uebermacht und welsche