Die Russen auf der Verfolgung 157
schienen Kosaken= und Dragonerdivisionen vor Sandomierz. Die schwache
Besahung von Sandomierz wurde gezwungen, den Brückenkopf zu räumen
und auf das rechte Weichselufer zu weichen. Die Lage der Armee Oankl
zwischen dem San und dem Leg war dadurch unhaltbar geworden. Dankl
entzog sich der drohenden Aufrollung von Norden, indem er am
15. Sepeember auf die Linie Lezajssk—Canobrzeg zurückfiel. Aber auch
hier war seines Bleibens nicht, denn die Sanlinie wurde in ihrer ganzen
Ausdehnung von der Mülndung bis Sanok aufgerollt, nachdem die
russische Ubermacht die Verfolgung mit ungewöhnlichem Nachdruck auf.
genommen hatte.
Obwohl der Vormarsch der vier russischen Armeen, die sich westwärts
drängten, nur stockend gedieh, überfluteke er nicht nur den Mündungs-
winkel, sondern auch das Dnjestrtal und drückte in der Miete so stark auf
Auffenbergs erschöpfte Truppen, daß die österreichisch-ungarische Heeres.
leitung auf die Einrichtung von Zwischenstellungen verzichten mußte. Das
war schlimm; um so mehr mußte man darauf bedacht sein, den Dunajec in
leidlicher Berfassung zu erreichen und dort eine sichere Grundstellung zu
beziehen. Dazu riet auch die geplante Zusammenwirkung mit der deutschen
Armee, der man gleichsam entgegenging, wenn man über den San, den Leg
und die Wisloka auf den Dunajec zurückeilte.
Am 14. September erschienen die Russen schon vor Przemysl, Sambor
und Seryj. Das preußische Landwehrkorps räumte als letztes am Feind am
17. und 18. September den Legabschnitt und folgte der Masse der Armeen,
die den Rückzug in die Linie Sanok—Debica—Mielec eingeleitet hatten,
indem es sich die Kosaken vom Leibe hielt. Am 19. September war die Ge-
fahr, von den Russen hinter dem San ereilt und umfaßt zu werden, be-
schworen und der Abzug der Armeen Franz Josephs auf den Dunajec und
die Biala gesichert.
ODie Russen auf der Verfolgung
Oie russische Heeresleitung, die ungern die Hoffnung aufgegeben hatte,
die österreichische Hauptmacht nach dem Durchbruch bei Rawa-ARuska
im Winkel zwischen der Wereszyca und dem großen Onjestrsumpf zu ver-
nichten, sah sich auch in der Erwartung getäuscht, den abziehenden Feind
von seinen Verbindungslinien abzudrängen und den Feldzug im Sanwinkel
und an der Ostrampe der Karpathen im Becken von Seryj und Sanok zu
vollenden. Aber sie glaubte, ein in der Auflösung begriffenes Heer vor sich
zu haben, das sich von den schweren Schlachten nicht mehr erholen könnte,
Übergab General Rußki, dem Sieger von Lemberg, den Oberbefehl über
die Armeen in Galizien und ordnete die Verfolgung der Osterreicher und
Ungarn auf den Dunajec und die Duklasenke an.