Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2)

360 Der Feldzug im Westen vom 16. Nov. 1914 bis 15. Febr. 1915 
welligen Gelände als Stützpunkte aufgereiht. Sie befanden sich seit den 
ersten Oktobertagen in deutschem Besig, da die Bayern sich nicht begnüge 
hatten, de Maudhuys linken Flügel von Douai auf die Hügel von Vimy 
und Thelus zurückzuwerfen, sondern auch diese natürliche nach Osten gewendete 
Höhenlinie erobert und erst an der zweiten höheren Bergstufe, vor Bouvigny 
und St. Eloi westlich der Nationalstraße Arras-—Souchez—Béthune zum 
Stehen gebracht worden waren. Scharf hebt sich die schön geschnittene 
Lorettohöhe aus dem bewaldeten Hügelland, das DPétain besetzt hielt. Auf 
der Höhe lagen sich Deutsche und Franzosen hart gegenüber. Die Franzosen 
bebaupteten sich im Wald von Bouvigyy, der die Nordostflanke bedeckt, die 
Deutschen in den Trümmern der Kapelle und an der Straße, die nach Carency 
hinabsteigt. Das Gehölz von Bouvigny, das den ganzen Ostrand des 
Seationsberges bekleidete, war von den Franzosen zur Verteidigung ein- 
gerichtet worden und barg zahlreiche Batterien, die am 17. Dezember den 
Angriff der Franzosen auf die Lorettohöbe und die Souchezlinie einleiteten. 
Bayern und Badener waren bereit, die Sctellungen, die sich von Loos über 
Angres zur Lehne der Lorektohöbe binaufzogen und über deren Südflanke 
zu den Dörfern Ablain, St. Nazaire und Carency hinabführten, trotz der 
ungünstigen taktischen Verhältnisse auf das äußerste zu verteidigen. Ablain 
liegt in einem Grund, der von einem Zufluß des Carencybaches bewässert 
wird, und ist von der Furche des Carencybaches und dem Ort Carencd durch 
eine Erdwelle von 124 Metern Höhe über dem Meeresspiegel gerrennt. Auf 
ihr zogen sich die deutschen Linien hin, die bei einem Angriff besonders ge- 
fährdet waren. 
Die deutschen Regimenter, die die abgeholzten Abhänge des Loretto- 
berges, die Schlammulde des Carencybaches und die zwischen Carency und 
Ablain—St. Nazaire liegende Geländewelle besetzt hielten, hatten am 18. 
und 19. Dezember in schwerem Artilleriefeuer gelegen. Sie waren diesem 
wehrlos preisgegeben, da die französischen Batterien in den Falten und 
auf den bewaldeten Höhen des breitgelagerten Gebirgszuges aufgepflanzt 
waren und von den niedriger stehenden deutschen Geschützen schlecht gefaßt 
werden kommten. Um die Infancterieangriffe zu unterbinden, feuerten die 
deutschen Haubitzen auf das Geratewohl in den Ounst, der in dichten Schwaden 
über dem Gnadenort der Lieben Frau von Loretto hing, und setzten ihre 
Einschläge hart vor die deutschen Linien. 
Auch von St. Eloy schlug schweres Feuer französischer Steilgeschütze her- 
Über. Der Eliasberg erhebt sich 3,2 Kilometer südlich von Carency und war 
von einem Dorf gekrönt, dessen mächtige doppeltürmige Kirche eine weithin 
sichtbare Landmarke an den Himmel zeichnete. Die Türme, die zur Beob- 
achtnug gedient hatten, woren längst von deutschen Granaten zerschlagen, aber 
die französische Artillerie beherrschte trotzdem die deursche Linie südlich Carency 
bis in die Gegend von Ecurie und Roclincourt. Die Kampflinie sprang von
	        
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