364 Der Feldzug im Westen vom 16. Nov. 1914 bis 15. Febr. 1915
Aisnetal und den Wäldern von Compiègne glücken konnte. Maunoury
begnügte sich daher bald damit, seine Batterien auf dem Südrand der Hoch-
fläche bei Touvent und Nouvron sprechen zu lassen.
Um so eifriger war General Maunoury beschästigt, Truppen bei Soissons
zusammenzuziehen, wo die Franzosen am 14. September auf dem Nordufer
Boden gefaßt hatten und die breitausladende Talmulde zwischen Soissons
und Missy als Angriffsraum benüten konnten. Hier wollte er über Crouy
und Cuffies nach Norden durchstoßen, das Ailettetal öffnen, die Armee Kluck
spalten und Laon bedrohen, also noch einmal aus gefestigter Grundstellung
unternehmen, was im September aus dem Stegreif vergeblich versucht worden
war. Da nicht nur Soissons und die Mulde, sondern auch das rechte Lfer
und die Steilhalde der Hochfläche von Bregny in Maunourys Besig waren,
seit die Engländer ihm ihre Gräben eingeräumt hatten, waren Lbergang
und Bereitstellung der Angriffstruppen gesichert. Auf den linksufrigen
Höhen waren zwischen Baux und Sermoise weitreichende Geschütge auf.
gestellt, welche die Flußmulde beherrschten und ihre Geschosse bis zu den
deutschen Reserven schleuderten. Maunoury hatte frühzeitig Stege und
Floßbrücken über die Aisne werfen lassen und begann Vorbereitungen zu
einem Angriff stärkerer Kräste zu treffen, indem er zunächst seine Artillerie
spielen ließ und sich näher an den Ausgang des Josiennetales heranschob, das
zwischen den Hochflächen von Cuffies und Brégny ins Herz der deutschen
Ailetlestellung führte.
Da sich der Druck des Angreifers allmählich von Crouy her fühlbar
machte, nahm die deutsche Artillerie das Dorf, das dicht vor dem Talausgang
liegt, a 14. Dezember unter schweres Feuer. Die französischen Batterien,
die in den Steiltälern von Brégny standen, antworteten, indem sie ihre
Haubitzgranaten über die Höhe in den Josiennegrund warfen. Als Maunoury
am 15. Dezember mit dem Bau einer großen Kolonnenbrücke begann, um
seine Truppen noch rascher an den Feind zu bringen, beeilten sich die deutschen
Geschücze, den Bau zu zerschlagen und dadurch die Ansammlung frischer
Kräste auf dem rechten Ufer zu verhindern. So kam es, daß Maunoury
nicht dazu gelangte, die allgemeine Angriffsbewegung am 17. Dezember
sofort mitzumachen. Sein Angriff batte größeren Zuschnitt als mancher
andere, der am 17. Dezember zur Ausführung gelangte, kam aber erst nach
der Jahreswende zur vollen Entwicklung. Dann flammte er in einer Schlocht.
bandlung auf, die die Offensive Joffres auf den Gipfel der Enewicklung
führte, um sie zugleich zu beenden. Es ist daher angezeigt, die Darstellung
der Schlacht bei Soissons an das Ende der Schilderung der ersten großen
Angriffsbewegung Joffres zu stellen und zunächst die Kämpfe in den anderen
Abschnitten zu verfolgen.
Im östlichen Aisneabschnitt, wo General Franchet d’'Esperey befehligte,
wurden keine größeren Angriffe unternommen. Die Franzgosen waren hier