Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2)

52 Der Feldzug im Westen vom 12. Sept. bis 15. Nov. 1914 
NResle—assigny erreicht hatte, war das XUVIII. Korps bei Ognolles, Solente, 
Baläcre und Champien in Kämpfe verwickelt worden, die tagelang fort- 
brannten, bis der Franzose auf die Linie Crémery—Roye zurückgeworfen war. 
Das XXlI. Korps schob rechts anschließend die linke Schulter bei Ognolles 
an das XVIII. Korps und verdrängte den Feind von der Linie Nesle— 
Cressyp—Ognolles über Manicourt, Herly, Réthonvillers und Etalon bis 
in die Gegend von Chaulnes, Chilly und Hallu. 
ODas I. Armeekorps der Bayern war über Trier und Lülttich befördert, 
bei Balenciennes aus dem Wagen geholt und im Gewaltmarsch an den Feind 
geführt worden. Castelnaus linker Flügel hatte schon Péronne erreicht, als 
die Bayern am 23. September heraneilten, die als Flankenschutz vorge- 
schobenen Terrikorial- und Reservedivisionen überrannten und den linken 
Flügel Castelnaus über die Somme zurückwarfen. Von Aizecourt, Drien- 
court und Cartigny wurden die Franzosen über Péronne in den großen 
Bogen gedränge, den die Somme zwischen Ham und Bray beschreibt. 
Mit dem Grückenkopf Péronne verlor Castelnau seinen Flügelstütpunkt. 
In erbittertem Ringen schlugen die Bayern den Feind über Herbécourt, 
Fay und Cstrées auf Cappy, Chuignes, Foucaucourt, Soyscourt, Vermando- 
villers und Chaulnes zurück. Als der deutsche Angriff die Straße Bray-sur- 
Somme—Nosieres-en-Santerre zu erreichen drohte, bequemten sich die 
Franzosen zum Spaten und gruben sich auf der ganzen Linie von Bray Über 
Lihons und Chilly bis Roye und Lassigny ein. Der Straßenstern Roye 
wirde von den Franzosen behauptek, Lassigny fiel in deutsche Hand. Die 
Vorbewegung Castelnaus war gescheitert und rückwärts ins Gleiten gekommen. 
Um nicht selbst umfaßt und aufgerollt zu werden, klammerte er sich an die 
Erde und biß sich fest. Der Gegner tat desgleichen. Von Kraft und Atem 
gekommen, lagen sie einander vom 26. September an in den erkämpften 
Stellungen gegenüber. 
Die Aisnefront wurde durch diese Flügelkämpfe von Ribécourt an der 
Oise um 50 Kilometer bis Bray an der Somme verlängert nach Norden 
umgebogen, aber keine Enescheidung erkämpft. Noch einmal war Joffres 
Amfassung, diesmal groß angelegt und glückverheißend begonnen, an der 
deutschen Abwehr gescheitert. 
Am 25. September reichte der Feuergürtel schon von der Illquelle im 
elsässischen Jura bis an das Hügelland der Somme, wo diese das Ancre. 
flüßchen in sich aufnimmt. Gleich flüssiger Lava wälzten sich die Heere von 
Westen und Osten an der immer weiter nach Norden greifenden Front 
gegeneinander, prallten zusammen und strudelten in eins, um im Stellungs- 
kampf zu erstarren. Aber unter der gehärteten Masse glühte der alte Brand 
und schlug bald hier, bald doret in hellen Flammen auf, einer Kette von 
Vulkanen vergleichbar, die in einer Länge von 500 Kilometern das Land 
durchziehen und es mit ihren Ausbrüchen erschüttern.
	        
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