Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2)

54 Der Feldzug im Westen vom 12. Sept. bis 15. Nov. 1914 
beschieden. Generaloberst v. Heeringen hatte genmug zu tun, mit dem VII. Re- 
servekorps und dem XV. Korps den Abschnict Courtecon—Craonne —Cor- 
beny sicherzustellen. Auf seinem linken Flügel focht seit dem 15. September 
das XII. Korps, das den Abschnitt Chevreux—La Bille-aux. Bois—Juvin- 
court in schweren Kämpfen hielt und an drangvollen Tagen bei Ailles, auf 
dem Bovellerücken und bei Craonne Ausbhilfe leistete. 
Auch in der Champagne verflochten sich Angriffe und Gegenangriffe in 
der zweiten Hälfte des September unaufhörlich und brannten am stärksten 
bei Loivre, Brimont, Drosnes und Moronvillers, bei St. Souplek, 
St. Hilaire, Somme- Py, Souain und Perthes auf, wo Franchek d'Espérey, 
Foch und de Langle de Cary vergeblich die Linien der 3. und 4. Armee zu 
durchbrechen suchten. Foch stand vor den Hügeln von Prosnes, Morovillers 
und Auberive gefesselt und hatte stärkere Kräfte an Franchet d'Espérey ab. 
gegeben, dem Joffre am 7. September seine Kerneruppe, das I. Korps, 
entführt hatte, um die bei Lassigny drohende Gefahr eines Durchbruches zu 
beschwören und das XIII. Korps zu stützen. Da Foch sein IX. Korps und 
die Marokkaner am 15. und 16. September bei den unaufhörlichen Angriffen 
auf die Ferme des Marquises verbraucht und zuletzt noch sein XI. Korps an 
Castelnau verloren hatte, fand er in der erstarrten Fronk kein Feld mehr 
für seine Tätigkeit, die auf große Bewegungen gerichtet war. Als am 
26. September ein deutscher Angriff auf die Reimser Ostfront erfolgte, zu 
dem die 3. Armee in Bewegung geseczt wurde, war Foch wahrscheinlich 
noch an Ort und Stelle. Es gelang ihm, den Angriff aufzuhalten, der ohne 
genügende schwere Artillerie unternommen werden mußte, aber immerhin 
französische Kräfte band. Fochs Gegenstoß blieb ebenfalls stecken. Kurz 
darauf erhielt der französische General am Bewegungsflügel einen neuen 
größeren Wirkungskreis überwiesen. 
In den Argonnen, wo sich auf deutscher Seite die Armeen des Herzogs 
Albrecht von Württemberg und des deutschen Kronprinzen die Hand reichten, 
auf französischer Seite de Langle und Sarrail Fühlung hielten, waren nach 
der Kehrtwendung der Deutschen mu Kleinkämpfe im Gang. ODie 4. deutsche 
und die 4. französische Armee entfalteten ihre Kräste am Westrand des 
Argonnenwaldes, und die 5. deutsche und die 3. französische Armee suchten 
am Ostrand und im Norden von Verdun größere Entscheidungen. Sarrail 
war seit dem 20. September durch das Vorrücken der Oeutschen in der 
Wosrre und auf den Maashöhen beunruhigt. Er verließ sich zwar auf die 
Ungangbarkeit des Geländes, dessen Lehmboden durch die schweren Regen- 
güsse der zweiten und dritten Septemberwoche vollständig aufgeweicht war, 
sah aber dadurch auch seine eigenen Bewegungen verlangsamt. Oie stark 
angeschwollene Maas duldete keine Notbrücken und ergoß sich zwischen 
St. Mihiel und Chauvoncourt als breiter Strom, der bis zum Damm der 
Eisenbahn Toul—Verdun spülte. Hier reiften neue schwere Kämpfe.
	        
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