56 Der Feldzug im Weften vom 12. Sept. bis 15. Nov. 1914
schlacht, die an der Aisne entbrannt war, besser und dauernder als während
der Bewegungsschlachten des erstorbenen Sommerfeldzuges.
Die 5. deutsche Armee und eine auf dem Ostufer der Maas aufgestellte
Armeeabteilung unter dem Befehle des Generals v. Strang, die aus den
zurückgebliebenen Teilen der 6. Armee gebildet wurde, setzten daher alles daran,
Verdun und die Maassperren in Fesseln zu schlagen. Am 22. September
griff der Kronprinz mit dem XIII. und XVI. Korps aus der Linie Varen.
nes— Montfaucon an und entriß Sarrail in schweren Kämpfen den Wald
von Montfaucon. Malancourt und Haucourt wurden von den Mörsern des
12. (sächsischen) Mörserregiments in Trümmer gelegt und die NRochadelinie
Cumieres—Avocout unterbrochen. Aber die französischen Stellungen
waren zu stark, die Flankenwirkung aus dem Argonnenwald zu groß, um
die siegreiche Durchführung des Angriffes zu gestatten. Die Wälder von
Forges, Cumieères und Avocourt, die Höhen 304 und 295 und der Ostraum
der Argonnen von Bauquois bis Barennes starrten von Geschützen, deren
Feuerwirkung den Erfolg unterband. Der Angreifer mußte sich mit dem
Besitz des Waldes von Avocourt und dem Worschieben der Infanteric-
stellungen auf die Höhen begnügen, die den Grund von Malancourt—
Bétbincourt beherrschten. Weiter konnte mu ein Belagerungsangriff großen
Stils Raum gewinnen, dem die Eroberung der Nordargonnen voraus.
gehen mußte.
Oa der Nerv im Genick der Verduner Hauptstellung nicht ummittelbar
zu treffen war, suchte der deutsche Angriff das Schwert unterhalb der ge-
panzerten Stelle zwischen zwei Wirbeln einzubohren und wandte sich gegen
die Maasflanke. Aber auch diese Stelle war geschient und bewehrt. Als
Sarrail erkannt hatte, daß der Angriff auf die Nordwestfront weniger ge-
fährlich war als das Vorrücken der Bayern gegen die Maashöhen, suchte
er diesem auf dem rechten Ufer zu begegnen und häufte dort starke Kräfte.
Das VIII. französische Korps stand ohnehin schon zwischen den Forts der
Maashöhen und am Saume der Wobre aufmarschiert. Doch der Gegner
war schneller. Ehe große französische Verstärkungen die Maas üÜberschreiten
konnten, warfen Preußen und Bayern das VIII. Korps auf die Maashöhen
zurück.
In diesen Gefechten begamn sich zwischen Mosel und Maas in der Wos#re
ein neuer Kampfraum abzugrenzen. Weithin erstreckt sich die grüngewirkte
Ebene der Wosrrelandschaft, in der alte Klostersiedlungen und wohlhabende
Dörfer verstreut liegen. Sie ist reich an Teichen und Wäldern und trägt
schweren, fruchtbaren Boden, der von eiligen Bächen bewässert wird. Der
rasche Rupt de Mad, der südlich von St. Mihiel an einer Stufe der Maas-
höhen entspringe, sammele die meisten Bäche und leitet sie bei Dont-à.Mousson
in die Mosel. Da die Woevre zum Worgelände der französischen Wehr-
stellung gehörte und der Verduner und Touler Front als Glacis vorgelagert