deutsche Pestleiche ist verscharrt, ein paar Erdklumpen persön--
licher Bemerkungen kollern hinterdrein. Wenn jetzt eine
Gruppe von Wandervögeln am Parlament vorüberzöge und
„O Deutschland hoch in Ehren“ sänge, man würde aufschreien
in namenlosem Weh.
Nun hinaus in den Alltag. Es kommt zunächst die Zeit
der „fühlbaren Erleichterung“ in den ersten Mo-
naten nach dem Friedensschluß. Dann das Erwachen
in steigend fürchterlicher Not.
Wie es Ehrlose nicht anders verdienen.
Aber noch gibt es Zeichen und Wunder. ODraußen stehen
die Leute um eine Depesche gedrängt. Die Kriegeschiffe
unserer Hochseeflotte im englischen Pferch haben, zum ersten-
mal wieder seit dem 21. November, die deutsche Kriegeflagge
gehißt und sind von der eigenen Besatzung mit wehender
Flagge auf den Grund des Meeres geschickt worden. Deut-
scher Stolz und deutscher Trotz, den die freie National-
versammlung nicht aufbringen kann, nun doch bei den Ge-
fangenen von Scapa Flow! Gott sei gelobt für diesen Blitz
in dunkler Nacht. O ODeutschland hoch in Ehren! Wir, deine
gepeinigten Söhne, erkennen deine Ewigkeit und Unzerstör-
barkeit auch im Schmachgewand. Wir werden sterben. Du
sollst auferstehen.
Inter dem Fronvogt
Weimar, 23. Juni
In Weimar ist die Regierung in den letzten Tagen in völliger
Hilflosigkeit von einem Beschluß zum anderen getaumelt. Ihr
Einpeitscher, der junge Pressechef der Reichskanzlei, wird
von den Zeitungsvertretern gescholten, daß er alle Augenblicke
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