Vermögen nur ein winziges Fettauge auf der riesigen Wasser-
suppe sind. Schöpft man es ab, um es in Portionen zu zer-
legen, so hat so recht niemand etwas davon. Wir brauchen
die Vermögen, damit sie unsere gesamte Volkswirtschaft be-
leben. Bon den Steuern aber gilt dasselbe wie von dem
Umsatz des Kaufmanns: die Masse muß es bringen. Wird
im Laden eine einzelne Ware mit einem ungeheuerlichen
Preise ausgezeichnet, so bleibt sie unverkäuflich, aber der
kleine Aufschlag auf sämtliche Massenartikel bringt Geld.
Das ist so ein Stückchen Lebensweisheit, das sich gegenüber
aller Steuertaktik der Parteien immer wieder durchsetzt. Mit
sozialistischer Moral ist da wenig zu machen. So müssen denn
auch die heute Regierenden sich zur Billigung der indirekten
Steuern bequemen, die die breite Masse des Volkes treffen,
denn anders kann man nicht regieren.
Wir stehen erst am Anfang einer langen Reihe von Steuer-
schöpfungen, die zuletzt doch darauf hinauskommen müssen,
daß die Steuern erarbeitet werden. Geld oder Besitz ist
aufgespeicherte Arbeit früherer Geschlechter. Damit ist sehr
schnell aufgeräumt, denn dieser Vorrat ist im Vergleich zur
laufenden täglichen Arbeit ganz winzig. Man kann, um unter
allen Umständen sozial zu erscheinen, die sogenannten starken
Schultern enorm belasten, beispielsweise den vermaledeiten
Hausbesitzer, aber aus der von seinen Einwohnern erarbeite-
ten Miete wird das doch wieder getragen. Es bleibt dabei:
neue Steuern bedeuten neue Arbeit für das ganze
Volk. Die Steuern für die Entente stehen dabei noch gar
nicht auf der Tagesordnung. Beginnt über Jahr und Tag
deren Erpressung, dann werden wir vom Sechsstundentag
nicht mehr reden, sondern den Zwölfstundentag bekommen.
Vorerst wird wahllos jeder erreichbare Gegenstand, jedes
Geschäft, jede Tätigkeit besteuert. Das neue Grunderwerb-
steuergesetz, das heute in zweiter Lesung beraten wird, sieht
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