Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Erzberger endlich reden werde. An der Börse für Eintritts- 
karten zur Nationalversammlung notiert man nämlich ver- 
schiedene Preise je nach den voraussichtlichen Rednern in der 
Sitzung. Am meisten „gefragt“ war lange Zeit hindurch die 
Zietz. Jetzt ist in dem großen Popularitätsrennen Erzberger 
ihr schon an die Gurten gekommen und wird, wenn wir bei 
der Rennsprache bleiben wollen, ihr bald die Hufe zeigen. 
Es ist eine Art Kitzel, der an solchen Tagen die Leute zur 
Nationalversammlung treibt. Jedermann, wohl auch Erz- 
berger selbst, weiß es, daß es nicht nur in der Burschenschafter- 
bewegung „Unbedingte“ gab, die zu jeder Tat bereit waren, 
sondern daß auch heute manches Gehirn wie ein Kohlen- 
meiler glüht. Die Landesjäger waren schon drauf und dran, 
Erxzberger zu hängen, und es ist gar nicht ausgeschlossen, daß 
irgendein Fanatiker einmal den Versuch mit mehr Erfolg 
wiederholt. Da ist es denn — nicht wahr, gnädige Frau — 
fabelhaft interessant, wenn man diesen Mann vorher hat 
reden hören oder, wenn man nicht zuhört, durch das Opern- 
glas sich mindestens seinen Hals angesehen hat. 
Die Rede Erzbergers zum Reichsnotopfer und den übrigen 
großen Steuern ist heute fällig. Man erledigt vorher schnell 
durch Annahme das Zündholzmonopol und die Spielkarten- 
steuer. Ganz zu Anfang aber gibt der Außenmüller Antwort 
auf eine kleine Anfrage Graefes, wie es um die Rücksendung 
unserer deutschen Kriegsgefangenen stünde. Eine lange Ant- 
wort mit Verlesung zahlreicher deutscher Eingaben, die den 
Eifer der Regierung in der Sache erweisen sollen. Wer 
etwas anderes behauptet, der ist schamlos, sagt Herr Müller. 
Nur gemach! Eifer bezeigt auch der dumme August beim 
Teppichrollen im Zirkus, aber in der Tat hilft er nicht dabei, 
sondern hindert nur; und wir sind so schamlos, zu behaupten, 
daß die Regierung, die durch ihren Waffenstillstand das ganze 
Unglück unserer armen Gefangenen überhaupt angerichtet 
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