leuchten, so ist das nur eine verhältnismäßig erträgliche
Folge des ganzen Schadene, den er und seine roten Bundes-
brüder angerichtet haben. Wir sind nicht steuerscheu. Wir
meinen sogar, daß nichts uns wieder so zur Wiedergenesung
aus dem Taumel von 1918 bringen kann, als Jahrzehnte
voll bitterster Not; auch zur Genesung von dem hypnotischen
Rausch, in den der fingergewandte Erzberger uns heute zu
versetzen versucht. ·
Nur keine Millionäre!
Weimar, 13. August
Des trockenen Cons ist sie nun satt. Die Sozialdemokratie
möchte wieder ihr altes saftiges Lönchen aus der Zeit, wo sie
noch nicht zu regieren brauchte, erschallen lassen. Es ist gräß-
lich, sich immer zusammennehmen zu müssen; man beneidet
die Unabhängigen um ihre agitatorische Freiheit, um ihren
lieben, vertrauten Sauherdenton. Schon der Meister vom
Stuhl, Herr Bauer, fühlt sich an seinen Redetagen höchst
ungemütlich, wenn er, um die Bedeutung der Stunde zu
kennzeichnen, einen schwarzen Gehrock und knallgelbe Stiefel
anzieht. Noch viel schwerer ist es, geistig sich zu maskieren,
das ungewohnte Handwerk positiver Mitarbeit am Staate
zu treiben. Oie nötigen und richtigen Steuern werden von
den bürgerlichen Parteien doch bewilligt werden, sagt sich
jetzt die Sozialdemokratie. Also kann man sich schon einmal
ganz unverantwortlich gehen lassen, sich eimmal wieder rein
demagogisch austoben. So versteigt sich denn ihr heutiger
ODebatteredner zum Steuerprogramm, Braun, zu dem lapi-
daren Satze: „Millionäre darf es künftig in Deutsch-
land überhaupt nicht mehr geben!“
Friedrich der Vorläufige 289 19