stück, die Zustimmung der Führer unserer Handeleschiffahrt,
Heineken vom Norddeutschen Llopd und Cunow von der
Hamburg-Amerika-Linie, zu Erzbergers Abgabe unserer Kauf-
fahrteiflotte verzeichnet sei, während beide in Wahrheit an
der Sitzung überhaupt nicht teilgenommen haben. Die See-
berufegenossenschaft protestierte ja auch leidenschaftlich gegen
die neue Vergewaltigung.
Die Mehrheit aber sagt: „Brest-Litows#st war das Verbrechen
unserer Gewaltpolitiker.“
Selbstverständlich geht es auch sonst dabei zu wie in einer
Volksversammlung. Pfuirufe scheinen parlamentarisch werden
zu sollen, und als Voeglers Ausführungen zu einer immer
wuchtigeren Anklage sich verdichten, erhebt sich wüstes Gebrüll.
„Schluß, Schluß!“ rufen zwanzig, fünfzig, hundert dröhnende
Stimmen auf einmal.
Erzberger lacht. Er lacht bei schmerzhafter vaterländischer
Klage. Er weiß, daß er in dieser Versammlung den äußeren
Sieg in der Tasche hat. Dann legt er in seiner wasserfall-
artigen Redegeschwindigkeit los, vermeidet jedes wirkliche
Eingehen auf den Vorredner und holt zu einem wüsten An-
griff gegen Hugo Stinnes aus, denrheinischen Großindustriellen,
der die Seele des Ausbeutertums gegenüber dem besetzten
Belgien und Frankreich gewesen sei. Aber Erzberger macht
auch eine historische Feststellung, die man zunächst in tiefer
Erschütterung als wahr hinnehmen muß, obwohl sie bitter
weh tut und bisher Geglaubtes über den Haufen wirft.
Nämlich unsere Oberste Heeresleitung (in der Ludendorff,
beiläufig bemerkt, längst durch Groener ersetzt war) habe
zwar erklärt, die Abgabe von rollendem Material in dem
verlangten Umfange werde unes den wirtschaftlichen Zu-
sammenbruch bringen, und man müsse da vor allem auf Mil-
derung dringen, im übrigen aber sei der Waffenstillstand anzu-
nehmen, selbst wenn nichts erreicht werde. Auch das sei eine
Friedrich der Vorläufige 40 4