Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

spazierenfahren, so wollen wir das anziehende und hinan- 
ziehende Ewig-Weibliche nicht stören, indem wir etwa von 
Benzin und Bereifung und Steuerlasten sprechen. Man 
würde wirklich unseren neuen Gewalthabern von Herzen 
gerne alles gönnen, — wenn nur endlich der beschworene 
„Geist von Weimar“" sich auf die Mehrheitsbänke herabsenkte 
und wir Reden zu hören bekämen, die weniger platt und 
weniger parteispießerisch wären. Fischer-Berlin prägt den 
Satz, daß das neue Oeutsche Reich mit dem alten nur den 
Namen gemein habe, sonst nichts, und auch dieser Name 
müsse verschwinden. Statt „Deutsches Reich“ solle man 
„Deutsche Republik“ in die Verfassung setzen. Das alte 
Preußen habe nie einen Kulturfortschritt ermöglicht, das 
bisherige Deutsche Reich habe in seiner ganzen Geschichte 
nur Gewalt und Unrecht, sagt dieser vom Rampenlicht 
erleuchtete Kopf. Was Weltgeschichte ist, weiß er anscheinend 
überhaupt nicht, wie man auch kaum von ihm verlangen kann, 
daß er das Naturgesetz von der Erbaltung der Kraft kennt, 
das in gleicher Weise für das geistige und politische Gebiet 
gilt: wir erleben Umwandlungen, nicht Neuschöpfungen. 
Oie Volksrede, die Fischer von sich gibt, wird von einem 
sicher sehr geistvollen Bortrag Spahns abgelöst. Er ist immer 
noch da, der alte Spahn, obwohl sein intimster Gegner, Erz- 
derger, noch im Oezember es als öffentliches Geheimnis 
jedem erzählte: „Spahn und Gröber kommen nicht wieder!“ 
Er ist noch da, aber leider mit seinen Stimmitteln nicht auf 
der Höhe. Aur bin und wieder hört man, während die von 
den Bänken abgewanderten Abgeordneten mit der Hand am 
Ohre ihn dicht umstehen, das eine oder andere Wort, nämlich 
die Worte „einerseits“ und „andererseits“ mit der ersterbenden 
Stimme des alten Grafen Moor aus dem Hungerturm. 
Nach der bisherigen Ordnung des Hauses müßte nun den 
Reigen der Volksredner in der Vormittagssitzung als Ver- 
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