Full text: Geschichte des Königreichs Bayern.

IV. Bayern unker den Amlsherzögen und unker 
den Melfen. 
In der Folge wurde Bayern von den deutschen 
Königen meist nahen Verwandten übertragen. Einer dieser 
Amtsherzoge bestieg als nächster Verwandter des Kaisers 
Otto III. unter dem Namen Heinrich II. selbst den deutschen 
Thron. Kaiser Heinrich IV. gab das Herzogtum dem in 
Bayern begüterten Grafen Welf J.; dessen Geschlecht be— 
hielt die Herzogswürde über 100 Jahre (von 1070 bis 
1180). Heinrich X. mit dem Beinamen der Stolze (1126 
bis 1139) besaß außer dem Herzogtum Bayern noch die 
Braunschweigischen Lande; er erhielt von seinem Schwieger— 
vater, dem Kaiser Lothar, das Herzogtum Sachsen und 
wurde zudem noch mit Toskana belehnt. Er fing in dem 
trockenen Jahre 1135 an, die Brücke zu Regensburg über 
die Donau zu erbauen. Lothars Nachfolger bestimmte, 
daß kein Fürst zwei Herzogtümer inne haben dürfe. Da 
Heinrich sich diesem Spruche nicht fügte, wurde ihm vom 
Kaiser Konrad III. Bayern und Sachsen genommen. Aber 
Friedrich Barbarossa gab dem Sohne Heinrichs des Stolzen 
Heinrich XII. dem Löwen Sachsen und Bayern wieder; 
von letzterem wurde aber die Ostmark mit dem Land ob 
der Ems abgetrennt. Heinrich der Löwe gründete im 
Jahre 1158 München: Bei Föhring an der Isar zer- 
störte er eine vom Bischof von Freising angelegte Zoll- 
stätte für Salz und erbaute eine Stunde oberhalb bei dem 
Dorfe München ein Zollhaus, einen Salzstadel und eine 
Münzstätte. Auf die Klage des Bischofs verfügte der 
Kaiser, daß Heinrich der Löwe ihm den dritten Teil des
	        
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