Full text: Deutsche Wappenrolle.

Im Jahre 1673 wurde die Linie Reuss von Kaiser Leo- 
pold I. in den Reichsgrafenstand erhoben; Weida war bereits 
  
Fig. 98. Burggrafschaft Meissen. 
1532, Gera 1550 und die ältere Linie Plauen 1572 er- 
loschen. 
Den Fürstenstand erhielten die Reusse und zwar die ältere 
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Linie zu Greiz 1778, Lobenstein 1790, Schleiz, Ebersdorf und 
Köstritz 1806. 
Im Wappenbriefe von 1778 heisst es bei den Löwen »zz/ 
doppelt aufgewundenem Schwanz«, daher die doppelt geschwänzten 
Löwen im Staatswappen von Reuss ä. L., das auch die Absicht 
trägt, noch einen vierten Helm in sein Wappen aufzunehmen 
und zwar mit Bezug auf die Burggrafschaft Meissen, die die 
ältere Linie Plauen 1426 erhalten hatte, die aber später,. wie 
Weida und Plauen, an Kursachsen gefallen war. 
In der Standarte des regierenden Fürsten Reuss 3. L. 
(siehe Tafel XX, Fig. XXXII) ist das Wappenbild der Burggrafschaft 
Meissen, ein schwarzes Andreaskreuz im goldenen Felde (Fig. 98), 
bereits aufgenommen worden. 
Das Andreaskreuz im Schilde, sowie das Helmkleinod finden 
wir schon im Siegel des Burggrafen Hermann IN. von Meissen 
(1308—1336). 
Das Wappen in der Urkunde der Fürstenstandserhebung 
für die jüngere Linie (1806) schliesst sich auf Wunsch Hein- 
richs LXII. von Schleiz ganz dem Wappenbriefe von I561 an, 
nur kam der Wahlspruch Heinrich Posthumus »Ich hau auf 
Gott« in das Wappen und zwar in goldenen Lettern auf hell- 
blauem Bande, nach der eigenhändigen Zeichnung des Fürsten 
Heinrich LXIH. (Archiv zu Schleiz.) 
  
Tafel XV1. 
FÜRSTENTUM SCHAUMBURG-L 
as Staatswappen des Fürstentums zeigt einen von Silber und 
Rot gevierten Schild, der mit einem Herzschilde belegt ist. 
Der Herzschild, in Rot ein von einem silbernen Zacken- 
rand umschlossenes, von Silber über Rot geteiltes Schildchen, 
ist das Wappen der alten Gra/schaft Schaumburg. 
Im ersten und vierten Felde erscheint das Stammwappen 
der Grafen zur Lippe, eine rote Rose mit goldenen Samen und 
goldenem Barte. . 
Im zweiten und dritten Felde finden wir das Wappen der 
Grafschaft Schwalenberg, in Rot einen achtspitzigen, goldenen 
Stern mit einer Schwalbe besetzt. 
Auf dem Schilde ruhen drei Spangenhelme. 
Der mittlere, mit rot-silbernen Decken, trägt eine goldene 
Dornenkrone, aus der zwischen zwei goldgestielten Pfauenwedeln 
sich sieben goldene Lanzen mit roten Fähnchen erheben. Die 
Fähnchen zeigen die Wappenfigur des Herzschildes. Es ist 
dies das Kleinod der Grafen von Schaumburg und Holstein, der 
ehemaligen Besitzer des Landes. 
Rechts vom Mittelhelme erscheint der gekrönte Helm der 
Grafen zur Lippe mit rot-siibernen Decken. Er trägt als Kleinod 
  
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die rote Rose des ersten Schildfeldes zwischen einem silbern- 
roten und einem rot-silbern geteilten Flug. 
Der dritte Helm mit rot-goldener Decke trägt zwei aus 
einem rot-goldenem Wulste wachsende, von Gold und Rot 
wechselweise geteilte Büffelhörner, zwischen denen der acht- 
spitzige, goldene Stern des zweiten Schildfeldes erscheint. Dieses 
Kleinod wird für die Grafschaft Schwalenberg geführt. 
Um den Schild schlingt sich entweder das Band des 
Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Hausordens, oder es erscheint 
ein weisses Devisenband mit der Inschrift: »NOLI ME ' TAN- 
GERE.« (Rühr mich nicht an!) 
Der fürstlich Schaumburg-Lippesche Hausorden ging aus dem 
»Ehrenkreuz des fürstlich Lippeschen Gesamihauses«, gestiftet 
25. Oktober 1869, hervor; die Trennung erfolgte 1890. 
Das Kleinod besteht in einem achtspitzigen, goldgesäumten 
weissen Kreuze mit goldenen Kugelenden, in der Mitte belegt 
mit dem goldenen, achtspitzigen Sterne von Schwalenberg. 
Innerhalb des Sternes erscheint ein rundes Medaillon mit.dem 
kleineren Wappen von Schaumburg-Lippe, umschlossen von einem 
goldgesäumten blauen Reifen mit der goldenen Inschrift: »FÜR
	        
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