Full text: Deutsche Wappenrolle.

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FREIE HANSESTADT BREMEN. 
Der Freistaat besteht aus drei getrennt liegenden Gebieten: Bremen, Bremerhaven und Vegesack. 
D)* Grössere Staatswappen zeigt im roten Schilde einen 
schrägrechts liegenden, silbernen Schlüssel von gotischer 
Form mit aufwärts gerichtetem Barte. Der gekrönte Spangenhelm 
mit rot-silberner Decke trägt einen wachsenden, naturfarbenen 
Löwen, der mit den Vorderpranken einen silbernen Schiüssel 
senkrecht vor sich hält. Als Schildhalter fungieren zwei rlick- 
sehende, naturfarbene Löwen, die auf einem Ornamente fussen. 
Dieses Wappen wird »zr als Flaggenbild (siehe Tafel XXII, 
Fig. XXV) benützt. 
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Fig. 123. Grosses Staatswappen von Bremen. 
von Bremen. 
Das »Grosse Staatswappen« (Fig. 122) zeigt denselben 
Schild und dieselben Schildhalter, aber auf einem Postamente 
stehend, den Schild mit einer fünfblätterigen Krone geschmückt. 
Das » Mittlere Staatswappen« (Fig. 123) wird durch den ge- 
krönten Schild allein gebildet. Das »KAleine Staatswappen: 
zeigt bloss den Schlüssel, ohne Schild, ist also eigentlich kein 
Wappen mehr, sondern trägt den Charakter einer Marke. 
Bremische Gewerbetreibende dürfen ihre Fabrikate oder 
deren Verpackung mit dem ledigen Schlüssel (uleines Wappen) 
versehen. 
  
Fig. 123. Mittleres Staatswappen 
  
Im übrigen bleibt Privaten der Gebrauch des bremischen 
Staatswappens untersagt. Wer unbefugt die Abbildung miss- 
braucht, wird nach $ 360. 7 d. St.G.B. mit Geldstrafe bis zu 
1ı5o Mark oder Haft bestraft. Die Festsetzung der Wappen er- 
folgte durch die Verordnung vom 13., bekannt gemacht am 
17. November 1891. (Gesetzblatt Nr. 23.) 
Die Direktion des Staatsarchives (Dr. v. Bippen) war so liebens- 
würdig, die nötigen Behelfe für unsere Wappendarstellungen zur Ver- 
fügung zu stellen, bei deren Benützung wir uns nur insofern eine kleine 
heraldische Korrektur crlaubt haben, als wir im grösseren Staatswappen, 
den Helm und scin Kleinod nach ein und derselben Seite sehen liessen. 
(Vergleiche die Abbildung auf Tal. XVIIL) 
Bremen, im IX. Jahrhundert urkundlich Bremon, später 
Brema genannt, kam unter die Herrschaft des Erzstiftes Bremen, 
das swei gekreuzte silberne Schlüssel im roten Felde als Wappen 
führte. 
1358 trat Bremen der Hansa bei und erlangte 1646 kurz vor 
der Aufhebung des Erzstiftes von Kaiser Ferdinand III. die 
Reichsfreiheit. 
Das alte Siegel der Stadt (1238) zeigt die sitzenden 
‚Figuren des Kaisers und des Bischofs von Bremen, eine Kirche 
haltend. Erst im XIV. Jahrhundert findet sich der Schlüssel, 
das halbe Wappenbild des Erzbistums Bremen, im Siegel der 
Stadt. Unter der napoleonischen Herrschaft erhielt Bremen am 
13. Juni 1811 einen Wappenbrief, durch den ihm unter einem 
roten Schildhaupte mit drei goldenen Bienen ein schwarzer 
Schlüssel im goldenen Felde verliehen wurde. 
Bremerhaven, 1827 von Bremen gegründet, führt einen quer- 
geteilten Schild; oben in Silber das rote, sogenannte Hanseaten- 
kreuz, unten in Rot den Schlüssel von Bremen, Vegesack führt 
dagegen den Schild schrägrechts von Silber und Rot gespalten, 
oben das rote Hanseatenkreuz, unten den silbernen Schlüssel. 
  
FREIE UND HANSESTADT HAMBURC. 
Der Freistaat besteht aus der Stadt Hamburg mit ihrer Umgebung, der Stadt Bergedorf mit den 
Vierlanden und Gecstlanden, den Walddörfern in Holstein, einigen Elbinseln und dem Amte Ritzebüttel am 
Ausflusse der Elbe mit der Insel Neuwerk. 
as (srosse Staatswappen zeigt im roten, goldgesäumten 
Schilde eine gezinnte, silberne, aus dem Fussrande sich 
erhebende Burg mit geschlossenem Thore, auf der sich zwei mit 
Zinnen versehene Rundtürme erheben, zwischen denen ein höherer 
Turm mit Kuppeldach und Kreuz zu sehen ist. Ueber den 
Rundtürmen schwebt je ein silberner, sechsstrahliger Stern. 
Auf dem Schilde ruht ein Spangenhelm ohne Halskleinod mit 
rot-silberner Decke und ebensoichem Wulst, aus dem sich sechs 
rote Fähnchen an goldenen Lanzen erheben. Die Fähnchen 
tragen das Wappenbild der Stadt. Zwischen den Fähnchen
	        
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