Full text: Deutsche Wappenrolle.

Die Westafrikanische Gesellschaft (Berlin) führte -vorıwals 
eine eigene Flagge: weisses Flaggtuch, von einem schmalarmigen, 
roten Kreuz überzogen, dessen Arme von zwei schwarzen Streifen 
begleitet wurden. In der Mitte war ein kreisrundes, rotgerändertes, 
gelbes Medaillon mit schwarzem Adler aufgelegt. In den durch 
die Kreuzarme gebildeten vier Feldern waren die schwarzen 
Initialen D(eutsche) W(est) A(frikanische) G(esellschaft) eingesetzt. 
Flagge der Neu-Guinea-Compagnie (Fig. XXVIII). Aufweissem 
Flaggtuche ist im Obereck am Flaggstocke die deutsche Handels- 
flagge, halb so hoch wie das Flaggtuch, eingesetzt. Im linken 
Untereck erscheint ein schreitender, rotgezungter und geaugter 
schwarzer Löwe, der in der rechten Vorderpranke eine rote 
Lilie hält. Der Löwe ist dem Wappen des Geh. Kommerzien- 
rates Adolf von Hansemann entnommen, welcher der Begründer 
und erster Vertreter der im Jahre 1884 zu Berlin ins Leben 
gerufenen Neu-Guinea-Compagnie ist. Das Wappen wurde von 
weiland Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm I., ddo. Berlin, 
8. März 1872, verliehen und zeigt einen von Silber über 
Schwarz quergeteilten Schild; oben einen 
schwarzen Löwen mit roter Lilie in der 
Pranke, unten drei silberne Pfähle, die je 
mit einer roten Lilie belegt sind. Dieses 
Wappen ist eine Nachbildung des Wappens 
der Hanseman von Löwmansegk, verliehen 
burg 8. April 1654, das ein in der Zeich- 
nung ähnliches Bild vorweist (Fig. 128). 
Herr v. Hansemann war so freundlich, 
uns eine Kopie dieses nicht uninteressanten 
Wappens zur Verfügung zu stellen, nach welcher nebenstehender 
Schild angefertigt wurde. 
Flagge der Faluit-Gesellschaft (Fig. XXVID. Dieselbe zeigt 
auf weissem Flaggtuche einen schwarz-weiss-rot quergestreiften 
Globus, und wird als Hausflagge der Gesellschaft geführt. 
Jaluit (spr. Dschalut) ist die grösste und wichtigste der Marschall- 
inseln in der Südsee und gehört zur Ralikkette. Die Flagge 
der Ralikinseln: schwarz-weiss-rot-weiss-schwarz quergestreift, 
erhielt am 20. November 1878 von Deutschland die Anerkennung, 
wurde aber, nachdem am ı5. Oktober 1885 das Kriegsschiff 
»Nautilus« die deutsche Schutzherrschaft proklamierte, durch die 
deutsche Flagge ersetzt. 
  
Fig. 129. Wappenschild 
der Hanseman von Löw- 
mansegk 1654. 
vom Kaiser Ferdinand II, ddo. Regens- 
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Die auf Tafel XXI noch ferner eingetragenen Keederei- 
Flaggen gehören deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaften. Wir 
halyen, mit Rücksicht auf den sehr beschränkten Raum, nur 
einige der interessantesten Flaggen eingeschaltet, und zwar: 
Die Flagge der Chinesischen Küstenfahrt - Gesellschaft 
(Fig. XXX), 
der Hamburg-Calcutta-Linie (Fig. XXXU, 
der Deutschen Ost-Afrika-Linie (Fig. XXXID, 
der Deutsch- Australischen Dampfschiffahrts- Gesellschaft 
(Fig. XXXID, ı ' 
der Aamburg - Amerikan. FPaketfahrt- Aktien - Gesellschaft 
(Fig. XXXIV) u 
die Flagge’der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiff- 
Jahrts-Gesellscäft (Fig. XXXV). 
Alle diese Gesellschaften haben ihren Sitz in Hamburg. 
  
  
Fig. 129. Flagge des Norddeutschen Lloyd. 
Eine der grössten Damptschiffahrts-Gesellschaften ist der 
Norddeutsche Lloyd in Bremen, 1857 gegründet, dessen weisse 
Flagge den Schlüssel von Bremen, gekreuzt mit einem klaren 
Anker, beide in blauer Farbe, zeigt (Fig. 129). 
Eine sehr hübsche Flagge führen die Schiffe des »Kanonen- 
königs« Friedrich Krupp in Essen: schwarzes Flaggtuch, über- 
zogen von einem weissen Andreaskreuz, in der Mitte belegt mit 
einer roten Scheibe (Kugel), welche die weissen Initialen der 
Firma (F K) trägt. 
Wie man sieht, werden von den meisten deutschen Reedereien 
die deutschen Reichsfarben in verschiedenen Zusammenstellüngen 
für ihre Flaggen benützt. 
Als Schlussfigur unserer Flaggentafel erscheint die Zaxdes- 
flagge von Elsass-Lothringen (Fig. XXIX). Dieselbe gleicht 
der Reichsdienstflagge des Auswärtigen Amtes, jedoch im 
schwarzen Streifen, nahe dem Flaggstock belegt mit dem ge- 
krönten Wappenschilde von Elsass-Lothringen.
	        
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