Full text: Deutsche Wappenrolle.

ı. Landschaft für die Fürstentümer Calenbderg, Göttingen und 
Grubenhagen: Schild gespalten und vorn quergeteilt; vorn oben 
in Rot ein laufendes, silbernes Pferd, unten in Rot ein schreiten- 
der, goldener Löwe. Hinten in Blau ein goldener Löwe (Fig. 20). 
2. Landschaft für das Fürstentum Zänedurg: im goldenen, 
mit roten Herzen bestreuten Felde ein blauer Löwe (Fig. 21). 
3. Landschaft für die Grafschaften Hoya und Diephole: 
in Gold zwei aufgerichtete, auswärts gekchrte, rot bewehrte, 
schwarze Bärentatzen (Fig. 22). 
4. Landschaft für die Herzogtümer Bremen und Verden: 
von Rot über Silber quergeteilt; oben zwei gekreuzte silberne 
Schlüssel, unten ein schwarzes Nagelspitzenkreuz (Fig. 23). 
5. Landschaft für das Fürstentum Os»abräck: in Silber ein 
sechsspeichiges, rotes Rad (Fig. 24). 
6. Landschaft für das Fürstentum Auldeskeim: von Gold 
und Rot gespalten, belegt mit einem querliegenden roten Fähn- 
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chen (Wappen der städtischen Kurie), darüber am Spalt gelegt 
ein goldenes Fähnchen (Wappen der Ritterschaft) (Fig. 25). 
7. Landschaft für das Fürstentum Ostfriesland: in Rot auf 
grünem Rasen, links neben einer natürlichen Eiche cin ge- 
hamischter Ritter mit vier Helmfedern — blau, weiss, blau, weiss, 
mit blauer Feldbinde, in der Rechten eine Lanze, in der Linken 
ein Schwert haltend. Der gekrönte Spangenhelm, mit rechts 
blau-silberner, links rot-silberner Decke, trägt als Kleinod einen 
geharnischten, Schwert schwingenden Arm, der mit einem ab- 
fiegenden, blauen Bande umwunden ist. (Kaiserliche Verleihung 
ddo. 24. Januar 1678.) (Fig. 26.) 
Im Adelsarchive des k. k. Ministeriums des Innern zu Wien 
liegt ein diesbezüglicher Wappenentwurf, der im grossen ganzen 
diesem Bilde entspricht, nur trägt der Ritter eine „off bekel- 
haube“, die Helmdecke rot-silberne und blau-rote Tinkturen. 
  
Tafel VI. 
WESTFALEN, HESSEN-NASSAU, RHEINLAND unp HOHENZOLLERN. 
asgrössereWappen derProvinz Westfalenzeigt imrotenSchilde 
D ein aufgerichtetes, silbernes Pferd. Der gekrönte Spangen- 
helm mit rot-silberner Decke trägt als Kleinod ein aus der Krone 
wachsendes, silbernes Pferd. Der Ritter mit weiss-roten Helm- 
federn trägt die mit silber-roten Schnüren geschmückte Provinz- 
Standarte, auf der sich das Schildbild wiederholt. 
Im »nittleren Wappen der Provinz trägt der Schild eine 
Hersogskrone, wie bei Pommern angegeben wurde. 
Das #leine Wappen der Provinz entspricht der Schablone. 
Westfalen, — der Name stammt von den Bewohnern, den 
Westfalen, her, — und Engern bildete das alte Sachsenland, das 
in der ersten Hälfte des XII. Jahrhunderts in den Besitz des 
Weltischen Hauses gekommen war und nach der Achtserklärung 
Heinrichs des Löwen, 1180, in zwei Teile zerlegt wurde. Der 
südliche Teil fiel an die Erzbischöfe von Köln, der nördliche an 
die askanischen Herzöge von Sachsen. Westfalen, wie Engern 
besass kein eigenes Wappen, erst die Erzbischöfe von Köln 
nahmen für .ihren Anteil von Westfalen das silberne Ross, an- 
geblich das alte Symbol der Niedersachsen, als Wappenbild in 
ihre Siegel auf. 
Ihnen folgte in den ersten Jahren des XVI. Jahrhunderts 
das Haus Sachsen-Lauenburg, das für Westfalen ebenfalls das 
silberne Ross im roten Felde in sein Wappen setzte. Weiteres 
über dieses Wappenbild siehe bei Braunschweig. Tafel XVIL 
Nachdem infolge des Friedens von Lüneville (1801) das 
Kurfürstentum Köln aufgelöst worden war, fiel 1803 das Herzog- 
tum Westfalen an Hessen-Darmstadt, das ı815 diesen Besitz an 
Preussen abtrat, 
  
Zur Provinz Westfalen gehören ausser dem Herzogtume noch 
folgende im Staatswappen vertretene Gebiete: das Aerzogtum 
Engern (Feld 6), das Fürstentum Paderborn und die Grafschaft 
Pyrmont (Felä 29), der grössere Teil des Fürstentums Münster 
(Feld 31), das Fürstentum Minden (Feld 32), die Grafschaften 
Mark und Ravensderg (Feld 42), sowie die Grafschaft Tecklenburg 
und ein Teil von Lingen (Feld 44). 
So wie Westfalen wurde auch Zrgern im Jahre 1180 
zwischen Köln und Sachsen geteilt und erlitt dieselbem Schick- 
sale wie Westfalen. 
Engern besass ursprünglich, wie bereits oben erwähnt, kein 
eigenes Wappen. Köln soll nach Grünenbergs Wappenbuch vom 
Jahre 1483 für Engern einen von Schwarz und Silber gespaltenen 
Schild geführt haben, (?) Die Sachsen-Lauenburger Linie nahm 
gleichzeitig mit dem Ross für Westfalen, drei rote Schröterhörner 
in Silber für Engern in das Wappen auf. Diese Schröterhörner 
sind aber nichts anderes als die drei roten Seeblätier der 
Grafen von Brena, deren Führung dem Ferzoge Magnus von 
Sachsen-Lauenburg vom Kaiser verboten worden war, weil der 
Besitz von Brena aus dem Erbe der Sachsen-Wittenbergischen 
Linie nicht an ihn, sondern an Meissen gekommen war, und die 
nun der Herzog, um das Verbot zu umgehen, für Engern gelten 
liess. Infolgedessen sah sich Köln veranlasst, dieses neuc Wappen- 
bild von Engern auch für seinen Teil von Engern anzunehmen, und 
führte Köln, um mit den angrenzenden mächtigen Grafen von 
Tecklenburg, die dasselbe Wappenbild von altersher gebrauchten, 
nicht in Kollision zu geraten, die Seeblätter in goldener Tinktur, 
Aus diesen goldenen Seeblättern entwickelten sich später goldene 
Herzen im roten Felde, die heute noch im Wappen von Sachsen-
	        
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