Full text: Deutsche Wappenrolle.

Die Zollern führten ursprünglich als Wappen einen roten 
Löwen in einem silbernen Schilde, der von einer von Schwarz 
und Gold gestückten Borde umzögen war. Konrad von Mure 
beschreibt uns dieses Wappen in seinem Clipearius: 
»Zolren stat niveo rufus leo margine lato 
Gilvis atque nigris octo spaciis variato. 
Z. D.: Für Zollern steht in Schnecweiss cin roter Löwe, der breite Rand 
mit acht abwechselnd hellgelben und schwarzen Plätzen. 
Das älteste Siegel der Zollern, mit der Legende: + SIGIL- 
LVM » FRIDERIC(I) - (CO)MITIS ° DE ® ZOLRE - aus dem Jahre 
       
2 Di ft. a, ' 
Sn = Dex... Eu; 
Fig. 27. Siegel des Grafen Friedrich IV. von 
Zollern, Stammvater der fürstlichen Linie. 1226. 
1226 (Fig. 27) zeigt das der obigen Beschreibung entsprechende 
Bild dieses Wappens. 
Der Bruder Friedrichs, Konrad von Zollern, und Burggraf 
von Nürnberg, veränderte das Zollerische Geschlechtswappen 
in einigen Stücken, indem er das Wappen in Beziehung zu 
seiner Stellung als Burggraf von Nürnberg brachte, dessen Amt 
an seinen Vater Friedrich III. von Zollern, 1192, durch die Heirat 
mit Sophie, der Erbtochter des Grafen von Rätz (Razze) und 
Burggrafen von Nürnberg, gekommen war. Er änderte die 
Tinkturen und setzte dem Löwen eine Krone auf das Haupt, 
Das neue Wappen, das in einem Siegel vom Jahre 1240 zum 
erstenmale sichtbar ist, zeigt im goldenen Felde einen schwarzen 
Löwen (Hohenstaufen) mit roter Krone; die Borde von Silber 
und Rot gestückt. (Farben von Nürnberg, das schon zur Zeit 
Konrads von Mure einen von Silber und Rot sechsfach schräg 
gestreiften Schild führte) Es war also das Wappen seines 
Kaisers und seines Amtsgebietes in den Farben zum Ausdrucke 
gebracht. 
Friedrich IV. setzte darauf hin, wie sein Siegel vom Jahre 
1241 beweist, seinem zollerischen Löwen ebenfalls eine Krone 
auf das Haupt, so dass die Siegelbilder der beiden Brüder ein- 
ander vollkommen gleich wurden. 
Im Jahre 1248 gebrauchen die Zollern der schwäbischen 
Linie, die Nachkommen Friedrichs IV., ein neues Wappenbild, 
den bekannten von Silber und Schwarz gevierten Schild, über 
dessen Entstehung nichts vollkommen Sicheres nachzuweisen ist. 
Die Züricher Wappenrolle giebt 
ein Bild dieses neuen Wappens, den 
Schild von Schwarz und Silber geviert 
(Fig. 28); die Aufeinanderfolge der Farben 
war eben damals noch keine feststehende. 
Aber auch die fränkische Linie, die 
Burggrafen von Nürnberg, gaben ihr 
Löwenwappen auf und setzten die Vierung 
der schwäbischen Linie in ihren Schild. 
Ein Siegel von 1265 enthält bereits das 
neue Wappenbild.e Konrad von Mure 
kennt ebenfalls dieses Wappen der Burg- 
grafen: 
  
Fig. 28. Wappen der Zollern. 
(Züricher W.R, ce. 1330.) 
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»Nurenberg quadripartiti presignc priore 
Album preponens, sed nigram subtcriore.« 
(Z. D.: Nürnberg teilt vierfach und stellt Weiss an Jen ersten, Schwarz 
an den unteren Platz.) 
Als Helmkleinod erscheint im Siegel von 1265 ein mit 
Lindenblättern behangenes halbes Schirmbrett in der Form eines 
Kreisviertels. Der obere Rand des Schirmbhrettes ist mit Pfauen- 
federn besetzt. Dieses halbe Schirmbrett entstannmte dem Wappen 
der Grafen von Oettingen, welche ein ganzes Schirmbrett auf 
ihrem Helme trugen. Im Jahre 1265 heiratete nämlich Marie, 
damals Erbtochter des Burggrafen Friedrich IIL., den Grafen 
Ludwig von Oettingen und man scheint anlässlich dieser Heirat 
und ihrer etwaigen Folgen eine Helmgenossenschaft errichtet 
zu haben, 
Die schwäbischen Zollern führten, nach den Siegeln aus 
dem Ende des XII. Jahrhunderts zu schliessen, Pfauenfedern 
zu Seiten des Helmes. Ob die von Schwarz und Silber wechsel- 
weise geteilten Büffelhörner in der Züricher Wappenrolle (Fig. 28), 
das alte Kleinod der Zollern gewesen waren, oder ob sie eine 
Erfindung des Malers der Rolle, oder ob sie vielleicht nur ein 
Hilfskleinod zum Befestigen der Pfauenfedern gewesen waren, 
ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, weil Siegel mit diesem 
Hörnerkleinod bisher nicht aufgefunden wurden. In den Siegeln 
der verwandten Hohenbergs (1245) finden wir ein ähnliches 
Kleinod, und es könnte daraus der Schluss gezogen werden, 
dass das ursprüngliche Helmkleinod der Zollern wirklich zwei 
Büffelhörner gewesen waren. 
Als die Mutter der oben angeführten Marie 1272 starb, 
verheiratete sich Burggraf Friedrich III. noch eimmal und gc- 
wann aus dieser zweiten Ehe zwei Söhne. Dadurch hatte dic 
Verbindung mit Oettingen sehr viel an ihrem Werte eingebüsst 
und dies mag auch zu einer gereizten Stimmung zwischen den 
beiden Häusern geführt baben, — Grund genug von Seiten Zollerns 
die Helmgenossenschaft aufzugeben. 
Burggraf Friedrich IV. und seine Gemahlin Helene von 
Sachsen erkauften sich um 36 Mark Silber von Leutold von 
Regensburg am ı0. April 1317 das Recht, dessen Kleinod, ein 
Brackenkaupt zu führen. Die Oettingen, auf ihre Helmgenossen- 
schaft mit Zollern sich stützend, setzten sich nun ebenfalls das 
Brackenhaupt auf den Helm und entfachten dadurch einen lang- 
jährigen ‘Streit mit den Zollern, die das Kleinod allein führen 
wollten. Endlich kam es 1381 durch ein eigenes Schiedsgericht 
zu einem Ausgleiche; die Oettingen erhielten die Erlaubnis, das 
Brackenhaupt zu führen, doch mussten sie den Behang, die 
Ohren der Bracke, zum Unterschiede von der zollerischen Bracke, 
mit dem Wappenbilde ihres Schildes, einem Schragen (Schrägkreuz), 
belegen. Nachdem die fränkischen Zollern dieses neue Kleinod er- 
worben hatten, nahmes auch die schwäbische 
Linie in ihr Wappen auf, ein Beweis, dass 
auch hier eine Helmgenossenschaft be- 
standen haben muss. Bei der schwäbischen 
Linie findet sich das Brackenhaupt zum 
erstenmale im Siegel Friedrichs des Jungen, 
Stifter der Linie Zollern-Schalksburg, 1354, 
bei der fränkischen Linie aber erst in einem 
Siegel von 1366. 
Ob das Brackenhaupt ursprünglich 
von Silber und Schwarz geviert war, oder 
golden mit roten Ohren, ist nicht mit voller 
Sicherheit zu entscheiden. Dice Vierung 
des Brackenhauptes ist in einem Siegel 
erst 1518 nachzuweisen. Die Züricher Rolle bringt das Bracken- 
haupt golden mit rotem Behange zur Darstellung (Fig. 29). 
Peter Suchenwirt, der Herold und Wappendichter (2. Hälfte 
des XIV. Jahrhunderts), beschreibt ebenfalls das neue Kleinod: 
Fig. 29 Wappen der 
Burgerafen vonNürnberg, 
(Züricher W.R. c. 1330.)
	        
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